In Dezhou, südöstlich von Peking steht eines der großen Kraftwerke der Volksrepublik China, die Dezhou Power Plant. Für die Erweiterung ihrer Kohlekraftwerksanlagen beauftragte die VRC die Babcock-Kraftwerkstechnik GmbH mit dem Bau zweier Kessel von je 660 MW. Die Deutschen gewannen den Auftrag, da ihr Konzept weniger Raum und Geld beanspruchte als das der Konkurrenz. Ein Projekt, das Geschichte machte. Sein Ablauf gehört heute als Case-Study zu den Lehrinhalten der Babcock-Borsig-Projektmanagement-Akademie, eine der jüngsten im unternehmenseigenen Trainings- und Weiterbildungsangebot.
Ein Fallbeispiel, das seine Teilnehmer in die Lage verschiedener sorgfältig geschilderter Positionen der Auftragsabwicklung versetzt und obendrein präzise Knackpunkte der Arbeit nennt. Dazu gehören sowohl die Qualitätsmängel zugelieferter Aggregate als auch die unterschiedlichen Kulturen, aus denen die Vertragspartner kommen.
In mehreren Gruppenarbeiten werden die Trainees gefordert, ihre Lösungsansätze dafür einzubringen. Konfliktlösungsfragen werden mitgeliefert. Eine Beobachtergruppe überwacht den ganzen Vorgang und kann sich bei der Verfolgung der Vorgänge und der Suche nach optimalen Lösungen ebenfalls vorgegebener Fragen bedienen. Akademieleiter Thorsten Reichert resümiert: 'Die Ergebnisse der Fallstudienarbeit werden am Ende den realen Projektverantwortlichen präsentiert.' Das heißt im Falle der Kraftwerksstudie also jenen, die in Dezhou in Verantwortungspositionen an der Auf-tragserfüllung mitgewirkt haben.
Für die jeweils Zuständigen eines Praxisprojektes gibt Reichert generell zu Protokoll, dass sie die Qualität der Trainingsergebnisse in der Mehrzahl der Fälle als sehr hoch bezeichneten. Das gilt nicht zuletzt für die Dezhou-Case-Study, an der auch Jürgen Wölk, technischer Projektleiter bei Babcock-Borsig, teilgenommen hat.