Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Nilgün Aygen aus managerSeminare 310, Januar 2024
Eine Krise epischen Ausmaßes: In welchen Recruiting-Nöten die Unternehmen stecken
Stolperfalle Kurzfrist-Denken: Warum sich Unternehmen keinen Gefallen damit tun, auf Personallücken erst zu reagieren, wenn diese schon da sind
Erfolgsmodell Talent-Pool: Was sich das organisationale Recruiting vom Leistungssport und aus der Unterhaltungsbranche abschauen kann
Vom Pool zur Pipeline: Wie es gelingt, sich als Unternehmen den permanenten Zugriff auf einstiegswillige Talente zu sichern
Viele Unternehmen berichten derzeit, dass sie kaum Bewerbungen erhalten und es erst nach langer Zeit schaffen, vakante Stellen zu besetzen – trotz Anreizen und Gehältern, die alles übertreffen, was wir in der Vergangenheit gesehen haben. Die Covid-19-Pandemie hat die Lage verschärft. Doch die im Dezember 2021 veröffentlichte Fachkräfte-Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass die Zeiten, die Unternehmen brauchen, um ihre frei gewordenen Stellen neu zu besetzen, bereits seit 2010 kontinuierlich gestiegen sind. Schon 2019 war ein durchschnittlicher Wert von 127 Tagen, an denen eine Stelle unbesetzt blieb, erreicht.
Die langen Vakanzzeiten gehen nicht nur mit hohen direkten, sondern auch indirekten Kosten einher, etwa Unmut bei den verbliebenen Mitarbeitenden wegen der Mehrarbeit. Fehler aufgrund von Überlastung. Verpasste Chancen, weil man nur noch darum bemüht ist, das Tagesgeschäft am Laufen zu halten. Zukunftssorgen und Enttäuschung über die Unternehmensführung. Das Ganze ist ein Teufelskreis: Weil so viele Ressourcen des Personalmanagements in die Bemühungen fließen, freie Stellen zu besetzen, bleiben weniger Ressourcen übrig, um sich um die bestehenden Mitarbeitenden zu kümmern – die dann wiederum vermehrt aus Frust über die Arbeitsverhältnisse das Weite suchen.
Ein Ende der Misere ist nicht in Sicht, im Gegenteil: 2030 werden in Deutschland mehr als drei Millionen Fachkräfte fehlen. Dass wir auf ein demografisches Kliff zulaufen, ist nur eine Ursache der Krise. Wir leben auch in einer Welt, die einen enorm hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften hat, gerade im technischen Bereich. Die Folge davon ist, dass sich derzeit in vielen Branchen riesige Skill Gaps auftun. Hinzu kommt, dass sich die Vorstellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Work-Life-Balance geändert haben. Vor allem während der Corona-Pandemie haben viele Menschen damit begonnen, neue Prioritäten in ihrem Leben zu setzen. Sie wollen der Erwerbsarbeit nicht mehr alles unterordnen. Die Konsequenz ist, dass manches Unternehmen durch ausscheidende ältere Beschäftigte frei gewordene Stellen nun mit zwei oder sogar drei (in Teilzeit arbeitenden) Neueingestellten besetzen muss statt nur einem Vollzeitbeschäftigten. Und wenn eine Stelle endlich neu besetzt werden konnte, dann dräut ständig die Gefahr, dass dies nicht lange so bleibt. Denn je qualifizierter und ehrgeiziger eine neue Arbeitskraft ist, desto höher ist das Risiko, dass sie sich rasch wieder abwerben lässt.
mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:
für nur 10 EUR einen Monat lang testen
Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare
Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme