Im Februar 2009 wimmelte es im Hamburger Haupthaus des Multichannel-Einzelhändlers Otto GmbH & Co. KG – Teil des Otto-Konzerns – nur so von gut gelaunten Models, die vor blitzenden Kameras posierten. Visagisten schwangen Puderpinsel. Stylisten wühlten sich durch Kleiderberge. Profifotografen produzierten endlose Bilderstrecken. Ein Foto-Shooting für den neuen Otto-Katalog? Keineswegs. Die Männer und Frauen, die begeistert die aktuelle Otto-Kollektion zur Schau trugen, waren keine Berufsmodels, wenn auch – im weiteren Sinne – Models 'von Berufs wegen': Es handelte sich nämlich um Mitarbeiter von Otto, für die ausnahmsweise mal Kosmetik statt Kostenpläne und Laufstegposen statt Leadership-Herausforderungen auf dem Plan standen: Warenprüfer, Einkäufer, Teamleiterinnen, Projektleiter, Sekretärinnen, Online-Designerinnen und Direktoren ...
Bei Otto waren im Februar 2009 'Fashion Days' angesagt: Mitarbeiter und Führungskräfte konnten sich mit Kleidung aus dem eigenen Haus ausstaffieren und an einem Styling-Wettbewerb teilnehmen. Sie konnten sich Vorträge von Modedesignern über die neuesten Trends anhören. Und wenn sie ihre private Garderobe aufstocken wollten, gab es dafür für den Zeitraum der Fashion Days einen erweiterten Personalrabatt – was dazu führte, dass die Verkaufsquote von Otto-Ware an die eigenen Mitarbeiter um 150 Prozent stieg. Auch der Vorstand ging mit gutem Beispiel voran und erschien konsequent 'dressed by OTTO'.
Was klingt wie ein nettes Incentive, war der Auftakt zu einem zunächst auf ein Jahr angelegten Organisationsentwicklungsprogramm, für das Otto im Oktober 2010 auf der Kölner Messe Zukunft Personal den Deutschen Trainingspreis in Gold des Berufsverbandes für Trainer, Berater und Coaches (BDVT) gewann.
Extras:- Ergebnisse der kontinuierlichen Befragung: Was Otto mit dem Projekt bei den Mitarbeitern bewirkt hat
- Literaturtipp: Hinweis auf einen Fachartikel über ein früheres Personalentwicklungsprojekt bei der Otto Group