Die Frage nach der Veränderbarkeit von Menschen polarisiert nach wie vor stark. Auf der einen Seite stehen die Deterministen (meistens sind das Biologen), die uns erklären, dass wir eigentlich nur Ausführende unserer genetischen Programme sind und die meisten unserer Persönlichkeitsmerkmale bei unserer Zeugung schon feststehen. Auf der anderen Seite hören wir den optimistischer erscheinenden Standpunkt (meist von den Sozialwissenschaftlern), dass wir durch Erziehung, Umwelt, Kultur und die Menschen um uns herum geprägt werden und maßgeblich durch unsere Erfahrungen und unser Lernen zu dem werden, was wir sind. Wer hat nun Recht?
Grob gesagt gilt: Die Gene bestimmen einen Korridor, der unser Potenzial darstellt. Der Korridor ist vermutlich hinsichtlich bestimmter Verhaltensweisen recht breit, hinsichtlich anderer aber auch ziemlich eng. Nach dem, was man heute weiß, kann man sicher sagen, dass der Korridor hinsichtlich zweier wesentlicher Persönlichkeitsmerkmale eher eng ist: Intellekt und Temperament. Diese beiden Eigenschaften bleiben über das Leben hinweg ziemlich konstant. Bei vielen anderen Eigenschaften hängt der Grad der Entwicklung maßgeblich von der Umwelt ab.
Die Tatsache, dass Intellekt und Temperament kaum veränderbar sind, hat jeder irgendwie intuitiv schon gespürt. Aber was ist denn nun veränderbar? Für den Personalentwickler gibt es drei wesentliche Bereiche, auf die sich gewünschte Veränderungen beziehen können:
- Wachstum im Sinne der Verbreiterung der Verhaltensmöglichkeiten.
- Veränderung von Sichtweisen und Einstellungen.
- Vollzug eines echten Wandels: Bisherige Verhaltensmuster werden abgelegt und durch neue ersetzt.
Natürlich ist diese Aufstellung weder komplett noch in der Praxis immer scharf voneinander zu trennen. Dennoch hilft es, sich diese drei Muster vor Augen zu führen.
Extras:
- Info-Kasten: Wie und was durch Personalentwicklung verändert werden kann: Veränderungsbereiche, Interventionen und Instrumente.