Die Krise hat die VOSS Holding GmbH + Co. KG mit voller Wucht erwischt: Bei der mittelständischen Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Wipperfürth ist der Umsatz 2009 um zwei Drittel eingebrochen. Personal will der Zulieferer für Fahrzeug- und Maschinenbau dennoch in diesem Jahr nicht abbauen. 'Solange die Eskalation nicht die höchste Stufe erreicht hat, werden wir unser Personal halten', sagt Siegfried Baumeister, Bereichsleiter Personal und Organisation bei VOSS.
Das Management bei VOSS redet von Eskalationsstufen, da es unter der Federführung des Personalbereichs schon früh in der Krise einen entsprechenden Plan entwickelt hat. Dieser sieht drei Situationsstufen mit jeweils entsprechenden Maßnahmen vor. Demnach beschreibt Stufe eins einen Arbeitsmangel infolge von Auftragsrückgängen. Dem soll u.a. durch den Abbau von Resturlauben und verstärkter Teilzeitarbeit entgegengewirkt werden.
Kennzeichen für Eskalationsstufe zwei – die Phase, in der sich VOSS befindet – sind Ergebniseinbrüche und Liquiditätsrisiken. Das Unternehmen reagiert verstärkt mit Kurzarbeit. Für die Bereiche, in denen keine Kurzarbeit möglich ist, wurden über einen 'Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag' die Arbeitszeiten um fünf Stunden wöchentlich gesenkt. Ein sogenannter Ergänzungstarifvertrag sieht zusätzlich Kürzungen im Urlaubs- und Weihnachtsgeld vor. Im AT-/Führungskräftebereich werden sämtliche variable Einkommensbestandteile für 2009 entfallen, was einen Anteil von bis zu 30 Prozent der Basisbezüge ausmachen kann. Erst auf Eskalationsstufe drei, bei der eine akute Existenzbedrohung für das Unternehmen besteht, würde das Thema Stellenabbau als mögliche Maßnahme mit ins Spiel kommen.
Extras:- Handlungsplan für die Krise: Erkenntnisse aus einer Befragung von 90 europäischen Personalmanagern
- Von der Vorbereitung bis zur Umsetzungsphase: Die vier Phasen eines flexibilitätsorientierten Krisenmanagements
- Beispiele jenseits von Stellenabbau und Kurzarbeit: Fünf intelligente Wege aus der Krise