HR_reports

Personalarbeit in der Krise

Mehr Personalabbau 2010

Lange konnte der Mittelstand der anhaltenden Anspannung am deutschen Arbeitsmarkt durch den Abbau von Überstunden, Kurzarbeit und ähnlichen Maßnahmen trotzen, jetzt wird die Personalpolitik der Unternehmen härter: Laut dem 's+p Trendindex Personalarbeit' der s+p Software und Consulting AG, Leipzig, jedenfalls nimmt die Bedeutung des Themas 'Personalkostenplanung und -controlling' in mittelständischen Personalabteilungen zu. Die Folge daraus legt der 'Kienbaum HR-Klima Index 2010' der Unternehmensberatung Kienbaum nahe: Jedes dritte Unternehmen in Deutschland, so heißt es in der Studie, für die 233 Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden, wird 2010 die Anzahl seiner Mitarbeiter reduzieren.

Dass ein Personalabbau für viele Unternehmen näher rückt, hat auch das Ludwigshafener Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) mit seiner Untersuchung 'Personalpolitik in der Krise' festgestellt. Bei einer Online-Umfrage unter mehr als 300 deutschen Unternehmen im Dezember 2009 gaben 78 Prozent der Befragten an, dass sie die Reduktion von Personal als wichtig und sinnvoll einstufen. In einer ersten Befragung im Mai 2009 waren nur 67 Prozent dieser Meinung. Zudem rangiert das Thema 'professionelles Trennungsmanagement' bei 42 Prozent der befragten Personalverantwortlichen auf deren Prioritätenliste ganz oben. Weiche Instrumente wie der Abbau von Überstunden und Mehrarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle, der Verzicht auf Entgelte und sonstige Leistungen sowie der Austausch von Mitarbeitern zwischen Unternehmen haben hingegen in der Zeit von Mai bis Dezember 2009 deutlich an Bedeutung verloren.

Betriebsbedingte Kündigungen beim Stammpersonal bleiben laut Studie aber selten. 'Härtere Maßnahmen gewinnen an Bedeutung, dennoch agieren die Unternehmen weiterhin sehr vorsichtig und umsichtig. Viele wissen um die Bedeutung der Ressource Wissen und Fachkräfte', resümiert Professor Jutta Rump, Direktorin des IBE. Stephan Schmid, Projektleiter der Kienbaum-Studie, sieht Unterschiede zwischen den Gewinnern und Verlierern der Krise: Krisenverlierer haben sechs Mal häufiger die Personalfreisetzung auf ihrer Prioritätenliste stehen. Unternehmen, die 2009 Marktanteile hinzugewonnen haben, konzentrieren sich dagegen drei bis fünf Mal häufiger auf Talentmanagement, das Schaffen von Anreizstrukturen und die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität.
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