'Unterrichten hat sich seit 1967 nicht verändert. Lernen schon!' Mit diesen Worten stellte Michael Wesch auf der Online Educa 2008 traditionelle Lernwege in Frage. Beim Lernen gehe es nicht mehr darum, passiv den Instruktionen eines Lehrers oder Trainers zu folgen. 'Lernen bedeutet heutzutage, selbst aktiv zu werden', erklärte der US-amerikanische Kulturanthropologe Anfang Dezember in Berlin. 'Es bedeutet, Informationen zu teilen, zu kreieren, zu diskutieren und zu verknüpfen.'
Mit dieser Einschätzung steht Wesch nicht allein. Auch E-Learning-Experten wie der Kanadier Stephen Downes und Informal-Learning-Fachmann Jay Cross diagnostizieren neue Herangehensweisen für den Wissenserwerb und fordern andere Lernkonzepte. Ihre Überzeugung: Lernen heißt nicht länger, dass eine Gruppe von Menschen gleichzeitig Materialien studiert, die ein Lehrender für sie auswählt und vorbereitet. Stattdessen verfolgen Lernende ihre eigenen Ziele und suchen – eingebunden in soziale Netzwerke – individuelle Wege, diese Ziele zu erreichen.
Auslöser für diese Entwicklung ist der technische Fortschritt. 'Mobile Endgeräte und größere Bandbreiten sorgen dafür, dass wir überall erreichbar sind', erklärt der niederländische Wissenschaftsphilosoph Ton Zijlstra. 'In Kombination mit der Masse an 2.0-Tools bedeutet das: Es war nie leichter, auf Informationen zuzugreifen, Erfahrungen und Inhalte mit anderen zu teilen.' Social Software wie Weblogs, Microblogging-Applikationen, Wikis, Social Tagging und Netzwerke à la Facebook ermöglichen neue Wege der Kommunikation, Vernetzung und Zusammenarbeit.
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