Was sind das überhaupt für außergewöhnliche Menschen, die hier ein Persönlichkeitstraining besuchen? Und was ist das für ein außergewöhnlicher Mensch, der diese trainiert? Fast neige ich dazu ihn zu mystifizieren: Ein Halbgott wird er schon nicht sein - vielleicht nur ein bischen. Das Essen am Vorabend des Seminars dient dann auch in erster Linie dem gegenseitigen Kennenlernen. Ergebnis: Ein recht heterogenes Grüppchen vom Auszubildenden bis zum Vorruheständler hat sich da zusammengefunden. Wolfgang Seils und Anne Hollwöger, die in den nächsten vier Tagen unserem seelischen, geistigen und körperlichen Wohlbefinden auf die Sprünge helfen wollen, machen auch den Eindruck von ganz normalen Menschen. Meine Neugier ist also geweckt.
Der nächste Morgen beginnt außergewöhnlich früh und außergewöhnlich aktiv. Bewegung, Gymnastik, Atem- und Streckübungen um 7.00 Uhr morgens: Genau das ist es, was ich mir zum wiederholten Male in der Silvesternacht geschworen habe. Meine mangelnde Inkonsequenz bringt mich dementsprechend außer Atem. Nach einem ausgiebigen Frühstück nimmt uns Wolfgang Seils zunächst die Illusionen. Vieles, was wir im Seminar erarbeiten wollen, ist bereits bekannt und gesagt worden, neue Wahrheiten würden wir nicht erfahren, er könne letztendlich nur die Zusammenhänge vermitteln, in einen neuen Rahmen setzen und Impulse für unser persönliches Fortkommen geben. Wichtige Voraussetzung hierzu: 'Das Beste geben!' Ein Motto, das eigentlich nicht nur für das Seminar, sondern für unser ganzes Leben von ausschlaggebender Bedeutung sein sollte und das uns während des Seminars noch wie Schuppen von den Augen fällt. 'No doping' heißt eine weitere Spielregel. Wer raucht, sollte dies bewußt tun. Dem Alkohol entsagen wir ebenfalls für die kommenden Tage, was uns im Hinblick auf die ausgezeichnete Vollwertküche auch relativ leicht fällt. Wenn schon gesund - dann richtig. Die Ernährung nimmt im Zusammenhang mit der Thematik Lebensenergie am ersten Tag entsprechenden Raum ein. Ein Drittel der Körperenergie geht bei unseren Ernährungsgewohnheiten durch die Umsetzung der Nahrung verloren. Energie, die ansonsten unserer geistigen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zugute kommen könnte. Wolfgang Seils bringt einen einprägsamen Vergleich: Keiner der Teilnehmer würde einen Sportwagen mit Diesel volltanken, Ähnliches tun wir jedoch tagtäglich mit unserem Körper. Warum der Mensch sein biologisch mögliches Lebensalter von 140 Jahren nicht erreicht, liegt an unseren Lebens- und letztlich auch an unseren Denkgewohnheiten…