Der Berg ruft. Bürogewöhnte Führungskräfte drängt es zurück zur Natur. Geht es um das Training von Schlüsselqualifikationen wie Team- und Führungsfähigkeit, zieht man wasserfeste Kleidung und festes Schuhwerk dem Seminarraum vor. Die Referenzlisten der rund zwei Dutzend deutschsprachigen Anbieter von Outdoor-Trainings lesen sich wie das Who-is-who der Wirtschaft: Banken, Versicherungen, Automobilkonzerne, Computerriesen, Stromversorger finden ein reichhaltiges Angebot. Mit über 50 verschiedenen Hauptaktivitäten in freier Natur locken - einer Erhebung zufolge - die Outdoor-Anbieter ihre renommierte Klientel. Spezielle Outdoor-Parcours ermöglichen rund 100 weitere Aktivitäten, hinzu kommen mindestens 250 Interaktions-Übungen und Spiele. Variationen nicht mitgerechnet.
Das Potential ist groß, aber erfüllt es seinen Zweck? Eindeutige Antwort: Es kommt darauf an. Die Frage: „Mit welcher Outdoor-Aktivität kann ich welche Fähigkeiten trainieren” greift jedenfalls zu kurz. Wie bei jeder anderen Weiterbildungsmaßnahme gilt für Outdoor-Seminare erst recht: Die Voraussetzungen müssen stimmen, der Trainer muß kompetent und qualifiziert sein und nicht alles was sich Outdoor-Training nennt, wird diesem Anspruch auch gerecht. Vorausgesetzt, das Umfeld stimmt, läßt sich ein (Vor-)Urteil mit Sicherheit widerlegen: Outdoor-Seminare seien per se kostspielige Happenings mit mehr Unterhaltungs- denn Lerncharakter. Im Gegenteil, sie können ein wirksames und innovatives Instrument der Personalentwicklung sein, wenn …
Gerade Outdoor-Trainings verleiten dazu, bereits die Methode zum Ziel zu erheben – mit der Gefahr, daß man sich die entsprechenden Probleme erst zurechtbiegen muß, um die Methode wirkungsvoll anwenden zu können. Ausgangspunkt aller Eignungsüberlegungen sollte daher nicht das Outdoor-Element selbst sein, also etwa die Rafting-Tour, der Segeltörn oder die Expedition, sondern die konkrete Formulierung der erwünschten Trainingsziele…