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Outdoor-Event: Polizei stellt Seminarteilnehmer

Bonn im April 2006. Der Wachmann befürchtete das Schlimmste: Im Dunkeln sah er die Schemen mehrerer Personen, die am Versicherungsgebäude am Alten Friedhof in der Bonner Innenstadt vorbeischlichen - dann hörte er Schüsse. Sofort alarmierte der Wachmann die Polizei. Die rückte mit mehreren Einsatzwagen an und stellte auch prompt die vermeintlichen Täter - eine Gruppe gut gekleideter Postbank-Mitarbeiter. Die Bankangestellten befanden sich allerdings nicht auf nächtlichem Beutezug, sondern nahmen an einer Teambuilding-Maßnahme teil.

'Wir hatten bei einer Kölner Event-Agentur eine Veranstaltung für ein neu gebildetes Team von 20 Verwaltungsangestellten gebucht, damit sie sich besser kennen lernen', berichtet Postbanksprecherin Iris Laduch. Dass es sich bei dem Veranstalter um die Kölner Agentur Alibi handelte, erklärt den mysteriösen Vorfall: Die renommierte Agentur mit zahlreichen deutschen Top-Unternehmen als Kunden bietet - wie der Name bereits andeutet - 'kriminalistische' Events an.

Bankangestellte jagen 'Mörder' durch die Stadt

Als Teambuilding-Maßnahme z.B. das Programm 'Detektiv für einen Tag', an dem auch die Postbank-Mitarbeiter teilnahmen. Im Online-Auftritt von Alibi findet sich ein Drehbuch zum Event: Einführung in den mysteriösen Todesfall, Sichern der Fundstücke am Tatort, Zeugenbefragungen, Suchen von Verdächtigen... Mit anderen Worten: Die Bankangestellten versuchten sich als Privatermittler und jagten einen 'Mörder' durch die nächtliche Bundesstadt. Gemimt wurde dieser von einem Schauspieler, den Alibi für das Event angeheuert hatte. Als die Gruppe den Gejagten auf dem Gelände der Versicherung stellte, feuerte dieser mit einer Gaspistole mehrmals in die Luft. Die Polizei ermittelt laut eigenen Angaben gegen den Schauspieler wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Denn für das Führen von Schreckschusswaffen ist in Deutschland seit 2003 der kleine Waffenschein erforderlich, den der Schütze aber nicht vorlegen konnte. Ob der Schauspieler den Einsatz der Gaspistole mit Alibi abgesprochen hat, ist unklar. Der Postbank war jedenfalls nicht bekannt, dass eine Schreckschusswaffe bei der Veranstaltung zum Einsatz kommt, wie Iris Laduch versicherte. Die Inhaberin der Agentur Alibi, Anja Deilmann, will mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen zum Vorfall keine Stellung nehmen.
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