An der Methode der Organisationsaufstellungen scheiden sich die Geister von Lernexperten, Weiterbildungsverantwortlichen und Beratern. Auf der einen Seite stehen die Befürworter, die betonen, dass mittels Aufstellungen komplexe Beziehungsgeflechte innerhalb kurzer Zeit entwirrt werden können. Denen gegenüber stehen die Kritiker, die den Ansatz bestenfalls minimalistisch, zum Teil unseriös nennen. Einige bezeichnen die ursprünglich aus der Familientherapie stammende Methode gar als Humbug.
Der Hauptgrund für diese Polarisierung in der Debatte über Aufstellungen: Die Methode ist (noch) nicht wissenschaftlich erklärbar. Zwar gibt es einige Ansätze, die Methode akademisch zu „erden“. So führt zum Beispiel Professor Fritz B. Simon von der Universität Witten Herdecke stets das Argument ins Feld, dass sich der Körper neben Sehen, Fühlen, Riechen und Hören ebenfalls als Sinnesorgan nutzen lassen kann, um zwischenmenschliche Beziehungen abzuprüfen. Eine komplexe Theorie, wie das genau funktionieren soll, hat aber weder der bekannte Systemiker noch ein anderer Wissenschaftler bisher geliefert.
Hinzu kommt: Empirische Belege, dass die Methode funktioniert, sind ebenfalls Mangelware. Die Frage, wie Aufstellungen wirken und ob sie überhaupt von Nutzen sind, ist ergo immer noch vor allem eine Frage des Glaubens.
Mit der Studie „Organisationsaufstellungen als Beratungsinstrument für Führungskräfte“ sollte ein Beitrag geleistet werden, die „Glaubensdebatte“ über Aufstellungen auf wissenschaftliche Füße zu stellen.
Extras:- Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern zum Thema Organisationsaufstellungen
- Design der Studie „Organisationsaufstellungen als Beratungsinstrument für Führungskräfte“