Durchblick im demografischen Wandel

Der demografische Wandel ist eine Größe, mit der Unternehmen rechnen müssen. Aber eine unberechenbare Größe ist er nicht. Zumindest kann seit Mai 2008 jedes Unternehmen im Internet recherchieren, wie sich der demografische Wandel an seinem Standort bis ins Jahr 2030 auswirken wird. Möglich macht dies eine interaktive Europa-Karte auf dem neuen Informationsportal „Demographic Risk Map“. Die Karte demonstriert die Folgen von Bevölkerungsalterung und -schrumpfung in insgesamt 264 Regionen der 27 EU-Staaten. „Diese neue Informations- und Wissensbasis soll Unternehmen dabei unterstützen, Risiken und Chancen zu erkennen, um ihnen wirksam begegnen zu können“, umreißt Projektleiterin Professor Dr. Thusnelda Tivig vom Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels Sinn und Zweck der Offerte. Die
Forschungseinrichtung hat die Demografie-Karte auf der Grundlage statistischer Daten und aktueller Forschungsergebnisse in Kooperation mit dem „Laboratory Demographic Change“ entwickelt, das im Jahr 2007 von Unternehmen wie BASF, SAP, Evonik und ecosense gegründet worden ist, um der Wirtschaft in Sachen Bevölkerungswandel zu mehr Durchblick zu verhelfen.

Das Besondere an der Karte ist, dass sie für jede Region ein eigenes Bild des demografischen Wandels zu verschiedenen Zeitpunkten zeichnet und somit Vergleiche möglich macht. Aufgefächert werden dabei die Standortfaktoren Arbeitskräfteangebot, Humankapital, Arbeitsproduktivität sowie Forschung und Entwicklung. Ein paar kurze Klicks machen deutlich: Obwohl ganz Europa altert, sind die Folgen je nach Gegend höchst unterschiedlich. Nicht überall schrumpft beispielsweise der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung gleichermaßen. Während die Lage z.B. in vielen Teilen Osteuropas und auch im Großteil von Ostdeutschland höchst kritisch ist, versprechen Regionen wie Südfrankreich oder Irland trotz demografischem Wandel beste Aussichten.