Neuer Coaching-Verband: Bloß keine Vereinsmeierei

Und plötzlich waren’s... Tja, wie viele eigentlich? Coaching-Verbände gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und nun hat sich auch noch einer gegründet, der eigentlich keiner sein will, jedenfalls nicht mit der üblichen Satzung, dem Vorstand und sonstigem Tamtam. Initiatoren sind dreizehn Coaches und Coaching-Trainer des Instituts 'Lust auf Zukunft' in Bielefeld, allen voran das Kernteam, Bärbel Röpke-Stieghorst und Rainer Pivit. 'In unseren Fortbildungen sind wir in Gesprächen mit den Teilnehmern immer wieder auf das Thema Verbände gekommen', berichtet Pivit. Allgemeiner Tenor: 'Die haben oft viel zu elitäre - v.a. finanziell elitäre - Einstiegshürden und dann auch noch diese schwerfällige Vereinsmeierei...'

Im Verband 'Open Coaching', der im Januar 2005 an den Start gegangen ist, soll das anders sein. Die Eintrittsgebühr beträgt moderate 100 Euro, ebenso die jährliche Mitgliedsgebühr. Vorzuweisen haben Neuzugänge eine gängige Coaching-Qualifikation, etwa eine Ausbildung zum Prozessbegleiter oder -berater im Umfang von mindestens 40 Tagen. Das Verbandsleben verspricht spannend zu werden: Wer erst mal Mitglied ist, muss sich auch aktiv beteiligen, sprich: nicht nur an verschiedenen Veranstaltungen (etwa Lernkonferenzen) teilnehmen, sondern v.a. auch so genannte Lernpunkte sammeln, indem er seine Kollegen coacht. Diese Punkte - eine Art interne Währung - kann das Mitglied wieder ausgeben, indem es sich seinerseits coachen lässt. Damit soll die gegenseitige Supervision und auch ein Ideen- und Methodentransfer gewährleistet werden. Inspiriert ist das Ganze von der Open-Source- und der Open-Space-Bewegung. Die Offenheit drückt sich auch in der Entscheidungsstruktur aus: Es soll keine Abstimmungen im Sinne eines Mehrheitsentscheides geben. Vielmehr muss jeder neue Vorschlag neu verhandelt und gegebenenfalls modifiziert werden, wenn ein einziges Mitglied Bedenken dagegen anmeldet.