Der Andrang ist groß, der Vortragsraum leider klein – Premierenstimmung. Es ist der zweite Tag der GSA-Convention in Düsseldorf Anfang September 2012. In Raum 'Aristoles' haben sich mehr als 50 Zuhörer eingefunden, nur für 35 reicht die Bestuhlung. Alle sind gekommen, um das neue Redeformat Pecha Kucha live zu erleben. Die Sauerstoffqualität ist nach 15 Minuten rapide gesunken, die Aufmerksamkeit noch nicht. Der erste Vortrag wurde gerade beendet, es folgt die Ankündigung des zweiten: 'Erfolg. Wie definieren wir Erfolg?' fragt der Moderator in die Runde. Seufzer im Publikum. Einige scheinen zu ahnen: Wer so weit ausholt, wird nicht schnell enden. Und in der Tat: Unbeeindruckt von Programmdichte und Raumüberfüllung ufert die Anmoderation gnadenlos aus. Kürze? Prägnanz? Fehlanzeige. 'Gilt Pecha Kucha nicht auch für die Moderation?', unterbricht schließlich eine entnervte Teilnehmerin den Redeschwall.
Spätestens an diesem Punkt war wohl einem Großteil der Anwesenden klar, warum Formate wie Pecha Kucha immer mehr Anhänger finden: Sie ersparen Zuhörern Entgleisungen wie diese. Denn Sprecher müssen sich eisern an Regeln halten. Bei Pecha Kucha lauten diese: 1. Eine Präsentation besteht aus 20 Folien, nicht mehr und nicht weniger. 2. Jede Folie wechselt nach 20 Sekunden – automatisch. Die Präsentation schreitet folglich zügig voran, ob nun mit oder ohne Sprecher. Nach genau sechs Minuten und vierzig Sekunden ist Schluss – egal wer auf dem Podium steht. Pech für die Zuhörer in Düsseldorf, dass diese Doktrin nicht auch für die Beiträge zwischen den Pecha-Kucha-Vorträgen galt. Immerhin wurde durch den Kontrast deutlich, welche Labsal die Kurzformate für Zuhörer bedeuten: Für langes Schwadronieren bleibt Sprechern keine Zeit.
Extras:- Kurz und knackig im Büro: Welche Kurzformate auch im Unternehmen eingesetzt werden können
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern zum Thema Präsentieren und Hinweis auf einen Fachartikel zum selben Thema