Ein Mann namens Rolf A. Schirm machte vor rund zwanzig Jahren von sich reden, als er ein immer wieder faszinierendes Geheimnis lüftete. Es ist zu vermuten, er war als Entdecker nicht der Erste, aber möglicherweise der Erste, der seine Erkenntnisse empirisch belegen und lukrativ vermarkten konnte. Nachdem er jahrelang den Shooting Stars und Top Ten der American Business League auf der Überholspur gefolgt war, wußte er sie endlich, die Formel für Erfolg: Der Erfolgreiche sei immer ganz er selbst. Und den Erfolgstyp, so seine erstaunliche Offenbarung, gebe es nicht.
Die Originale, so schien mir, nahmen es seinerzeit gar nicht zur Kenntnis. Die „Erfolgs”-Kopien aber kriegten kugelrunde Augen. Einige von ihnen gingen in sich, dachten nach und sagten, das sei ja logisch. Und bemühten sich fortan, ihre eigene Persönlichkeit zu finden, das Echte in ihnen, das Original. Aber dann kamen die Helfer. Und machten sie noch origineller. Schufen Typologien, der eine drei, der andere fünf. Aber immerhin, sie brachten wieder Ordnung hinein. Faktorierten und frakturierten …
All die Schirms und Schirmchens, die nach dem Original kamen, habe ich nicht gezählt. Wozu auch? Die Hatz nach Erfolgsrezepten – oder Benchmarks, wie wir jetzt niveauvoller umschreiben – ist eine never ending story. Mit der unverwechselbaren Persönlichkeit kann man heute ohnehin keinem mehr kommen. Denn danach wären zum Beispiel Erfolgsfaktoren verläßlich wie das Gänseblümchen-Orakel: Sie liebt mich, liebt mich nicht … Und damit hätte der gute Schirm ja eigentlich die Jagd auf Erfolgsschablonen abgeblasen und auch den Medien den Stoff, aus dem die Träume sind, gestohlen. Hat er aber nicht.
Wir haben wieder Saison. Wichtigste Neuerung: Vorbei die Zeit der Unikate. Es lebe Xerox. Und das mit der Logik, dem Nachdenken? Vergiß es…