Wohl alle Beiträge dieser Zeitschrift haben eine Kernaussage gemeinsam: Es gibt neue Wege und Methoden für Problemlösungen. Da Autoren der Veröffentlichungen wie auch Anbieter dieser Methoden sich berufsmäßig mit diesem Fragenkomplex befassen, kann hier von professioneller Problemlösung gesprochen werden. Wie jeder weiß, zeigen Bedarf und Angebot für professionelle Problemlösung ein deutliches Wachstum. So steil dieser Anstieg auch erscheinen mag, ist festzuhalten, daß Problemlösung keine neue Erscheinung ist, vielmehr als natürliche Lebensfunktion vorkommt und Bestandteil des Lebens ist. Somit ist eine Gegenüberstellung von natürlicher und professioneller Problemlösung durchaus interessant. Die Frage nach Entwicklungsstadien, Übergängen und Grenzen ergibt sich zwangsläufig, greift von der biologischen Evolution in den Bereich der Kulturgeschichte und führt zu den Phänomenen Berufsbildung, Berufsspaltung und Spezialisierung. Gerade weil in dieser Zeitschrift neue Kategorien der Problemlösung vorgestellt werden, ist es nützlich, den Rahmen dieser Betrachtung zu erweitern und - wenn möglich - Folgerungen zu ziehen. So wird hier Problemlösung aufgefaßt als natürliche Funktion des Lebens - beginnend schon bei Einzellern über Pflanzen und Tiere. Die erblichen Fähigkeiten und genetischen Programme folgen dem Prinzip, das Überleben des Einzelnen oder der Gruppe zu sichern, sich zu vermehren und Gefahren abzuwenden. Jene Zweige der biologischen Evolution, welche dieses Prinzip - Lösen der eigenen Probleme - verlassen haben, sind ausgestorben. Zu den genetischen Programmen - den ererbten Verhaltensmustern - kommt die Fähigkeit zu lernen. Ein wesentlicher Anteil des Lernens ist Problemlösen oder dient dazu…