Natürlich habe ich inzwischen eine Definition, die endlich auch meinen Mitmenschen einleuchtet: NLP ist all das, was um uns herum geschieht, was wir aber aufgrund unseres beschränkt genutzten Wahrnehmungsvermögens - wir stecken unsere Energie lieber in endlose Diskussionen, in denen wir aneinander vorbeireden - nicht mehr bewußt erkennen und erleben. NLP schenkt uns nun das Handwerkszeug, um unsere unterbewußte Wahrnehmung (die immer funktioniert) auch wieder unserem Bewußtsein zugänglich zu machen (letzteres erweist sich in 'schweren' Fällen nicht selten als stur bis ignorant).
Vor dem Seminar hatte ich auch schon eine Definition von NLP: NLP steht für Neuro-Linguistische Programmierung und ist eine komplexe Kommunikationstechnik, die pädagogische, psychologische und psychotherapeutische Erkenntnisse kombiniert, mit dem Ziel, sich bessere Verhaltensweisen anzueignen. Punkt. Doch diese Definition gab meinen Mitmenschen noch mehr Rätsel auf. Mir übrigens auch.
Sinne für bessere Definitionen entwickeln
Das war dann auch mein persönlicher Grund, NLP einmal am eigenen Leib zu erleben. Der Ort: B.I.S.-Concept, Bonn. Die Trainer: Dr. Dr. Sybille Roskothen und Ulrich Götzen. Als 'klassische' Psychotherapeutin beschreibt sie ihr Metier wenig schmeichelhaft als ein 'akribische und fundierte Sammlung von Belanglosigkeiten', er hatte auf seinem Weg durch die harte Praxis des Verkäufer- und Berateralltags irgendwann davon genug, 'seine nasse Hand in 220 Volt zu halten und dabei erfolgsorientiert zu lächeln'. Ihr gemeinsames Interesse an NLP mündete schließlich in eine NLP™-Trainer-Ausbildung bei Richard Bandler. Heute engagieren sie sich zusammen mit den amerikanischen NLP-Koryphäen Chris Hall und Bob Klaus für die Weiterbildung von Medizinern, Psychologen und Sozialdienstlern im ehemaligen Jugoslawien.
Was sind nun die überprüfbaren, nein, sichtbaren, oder sollte ich sagen: greifbaren Ergebnisse des Seminars, außer, daß man schon einmal seine Sinne für bessere Definitionen entwickelt? Wie lernt man es, all das aufzunehmen und erfolgreich zu nutzen, was einem an Kommunikation und Verhalten entgegengebracht wird, um beispielsweise ein Gespräch im wahrsten Sinne des Wortes zu führen? Die Antwort ist ausgesprochen einfach: Man lernt es schnell. Denn die größte Verwirrung ist gleichzeitig auch die treibende Kraft des Lernprozesses. Sybille Roskothen und Ulrich Götzen ließen dem in unserer westlichen Hem(mn)isphäre wie unter den Teilnehmern verbreiteten Menschenschlag, der 'erst einmal überlegt', sich dann 'seine Gedanken macht', um zu 'überprüfen, ob …' keine Zeit. Wenn es einmal hakte, wurde das Tempo beschleunigt, damit wir lernten, uns der Geschwindigkeit unseres Gehirns anzupassen. Typische Gesprächsfetzen: 'Hast Du das jetzt verstanden.' - 'Nein. Aber ich habe es ganz einfach gemacht und war erstaunt: Es funktioniert auch ganz einfach.' - 'Ich dachte zuerst, ich kann das nicht, aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.'…