Wenn eine Frage für Manager eher philosophischer Natur ist, heißt das in der Regel: zu kompliziert, nicht bilanzierbar, egal. Philosophie – ein Nice to have. Wer Philosophie für Gesäusel hält, verkennt jedoch, dass sie eine besondere Bedeutung für die Wirtschaft hat. Sie hilft, reflektierte Entscheidungen zu treffen und das eigene Handeln zu überprüfen. Das angebliche Gesäusel kann Managern sehr konkret helfen, Wandel und Werte in einem Unternehmen positiv zu gestalten.
Das gilt auch für die Kernfrage der Philosophie: der nach dem Sinn. Die Sinnfrage lässt sich auf dreierlei Arten stellen: Zuerst als Frage nach dem Zweck. Auf der persönlichen Ebene heißt das etwa: 'Bin ich auf der Welt, um zu arbeiten oder um zu leben?' Viele Menschen zweifeln, ob sie ihr Leben immer richtig gelebt haben, ob sie genügend Zeit für sich gehabt oder doch eigentlich mehr für die Arbeit gelebt haben. Philosophie hilft ihnen, zu klären, welchen Sinn sie ihrem Leben geben wollen und welchen Platz sie ihrer Arbeit darin einräumen.
Die Sinn- bzw. Zweckfrage stellt sich auch auf Organisationsebene: Wozu ist mein Unternehmen da, wozu ist es gut? Hier sind nicht die professionellen Sinnstifter gefragt, von denen man nur Phrasen zu hören kriegt wie: 'Der Sinn unseres Unternehmens ist es, den Nutzen unserer Mitarbeiter und Kunden zu mehren.' Dass solche am grünen Tisch formulierten Gemeinplätze nichts mit Philosophie zu tun haben, ist wohl jedem klar. Interessanter und nützlicher für Manager sind andere Fragen: Wie bewältigen wir die alltäglichen Probleme in unserem Unternehmen? Welche Funktion haben wir als Unternehmen für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, unsere Lieferanten oder Wettbewerber? Welche Bedeutung haben wir für die Allgemeinheit?