Großgruppen-Settings gibt es seit Jahrtausenden. Sie fanden in der römischen Arena, der Maya-Pyramide, dem griechischen Theater oder der Kirche statt. Die moderneren Varianten sind unter anderem das Fußballspiel im Stadion, das Open-Air- Konzert, das Kino, Parteitage. Allen diesen Veranstaltungen gemeinsam ist der Einzelne, der in der Masse aufgeht, sich als 'Wir' erlebt. Die Erfahrung mit der Geschichte lehrt, dass dies ein nicht immer unproblematisches Phänomen ist. Doch kann es ein faszinierendes Erlebnis sein, wenn es nicht um Verführung und Entmündigung geht. Es gilt, die Option einer verantwortlichen Rolle für den einzelnen Teilnehmer im Rahmen einer Großgruppe sicherzustellen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Eine große Gruppe kann sowohl quantitativ als auch qualitativ definiert werden. Von einer großen Gruppe spricht man zum einen üblicherweise dann, wenn eine direkte Kommunikation aller mit allen nicht mehr möglich ist. Hinzu kommt, dass ab einer bestimmten Gruppengröße eine eigene Gefühlsdynamik als Gruppe erst möglich wird. Als Untergrenze einer großem Gruppe lassen sich 35 bis 40 Teilnehmer festlegen. Eine Obergrenze existiert - je nach Methode - theoretisch nicht.
Organisationsentwicklungs- oder Change-Management-Prozessen, bei denen Menschen, Organisationseinheiten, Ideen, Sichtweisen und Perspektiven unter einer bestimmten Gemeinsamkeit zusammengebracht werden sollen, die sich aufgrund von Alltagsroutinen sonst nie begegnen würden. Es können dort unmögliche Kommunikationsräume und neue Netzwerke entstehen. Diese wiederum machen den Weg frei für alternative Ideen und Entwicklungen. Sie sind durch eine Zweiwegekommunikation charakterisiert und sie sind Teil von geplanten Veränderungsprozessen.