Fast jeder hat schon einmal als Teilnehmer einer Gruppenarbeit beigewohnt, bei der die Moderationsmethode eingesetzt wurde. Jeder erinnert sich an die unkonventionellen wie schlichten Utensilien, die im krassen Gegensatz zu den High-Tech-Entwicklungen im Bereich der Seminarausstattung stehen. Und jeder weiß über die Vorzüge einer gut geleiteten Moderationssitzung zu berichten: Die Ergebnisse der Gruppenarbeit waren am Ende für alle transparent - und sie waren das Ergebnis von wirklicher Gruppenarbeit. Die spontan in´s Auge fallenden Vorteile sind schnell auf den Punkt gebracht: Das nötigste Equipment ist fast immer irgendwie aufzutreiben und leicht transportabel, eine Moderation kann ortsunabhängig (fast) überall durchgeführt werden, also auch in der Fabrikhalle oder unter freiem Himmel, die wenigen Spielregeln der Moderation sind für die Teilnehmer schnell nachvollziehbar und einprägsam, die erzielten Ergebnisse sind häufig weit überzeugender, als es diese mit dem Flair der Improvisation umgebene Methode zunächst vermuten läßt.
Kein Wunder also, daß ausgerechnet die Moderationsmethode das vertraute Ambiente von Seminarhotels und Tagungslokalitäten verläßt und sich zu einem allgegenwärtigen Bestandteil des training on the job mausert. Der Ruf nach Teamarbeit, teilautonomen Arbeitsgruppen, Qualitätszirkeln sowie schlanken und flexiblen Organisationsformen verlangt nach geeigneten Werkzeugen, um hehre Ansprüche operabel umzusetzen. Seit große Konzerne - der verschärften Wettbewerbssituation gehorchend - ihre starren Organisationsstrukturen zerschlagen und Hierarchiepyramiden schleifen, mutieren Fabrikhallen zu Lernstätten mit stets präsentem Workshop-Charakter…
Beitrag von Jürgen Graf, Ulrich Martin Drescher, Gerd Koch aus managerSeminare 16, Juli 1994