Peters and Waterman haben wir alle gelesen: Sich auf die Suche nach Spitzenleistungen zu begeben, das war spannend. 15 Jahre her ist das, als die beiden US-Autoren uns das Sieben-S-Modell als das Alleinseligmachende und Letztgültige in der Unternehmensführung vorstellten: Nach Sieben-S, da kommt nichts mehr, denn jetzt ist er gefunden, der Stein der Weisen. Mit „Peters and Waterman” wußten wir, wie ein erfolgreiches Unternehmen noch erfolgreicher zu machen ist.
Wir alle bewunderten den Auslieferungsfahrer von Frito-Lay - so hieß das Kartoffelchips-Unternehmen -, der sich durch den Schneesturm kämpfte, um noch den letzten Laden zuverlässig mit frischer Ware zu versorgen. Wir alle bewunderten auch den Concierge in einem Hotel irgendwo, der nach zwei Jahren noch die Namen seiner daherkommmenden Gäste wußte und aus dem Kopf sagen konnte: Sie haben das Frühstück gern aufs Zimmer, Kaffee schwarz mit Zucker, nicht wahr, Herr Generaldirektor?
So, so, genau so stellten wir uns das gutgeführte Unternehmen vor. Die haben den Bogen raus, dachten wir damals, also versuchen wir, es genauso zu machen! In der Folge entwickelte sich eine regelrechte Bewegung: Unternehmer trachteten danach, ein Sieben-S-Spitzenleister zu werden. Berater und Trainer stürzten sich auf das Thema und sagten den Wißbegierigen, wie man es macht. Die Prominentesten unter ihnen, die Buchautoren Tom Peters und Robert Waterman eingeschlossen, wurden zu begehrten Konferenz-Rednern: Ihre Auftritte machten sie reich, bei Honoraren von 15.000 US-Dollar pro Show. Auch die Konferenzveranstalter machten ihren Schnitt. Und, selbstredend, die Berater und Trainer. Man mußte einfach nach der „In Search of Excellence“-Methode arbeiten, alles andere gehörte ja mehr oder weniger zum alten Eisen…