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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Martin Permantier aus managerSeminare 286, Januar 2022
Haltungsfriktionen: Wie unterschiedliche Haltungen in Teams zur Zerreißprobe werden können
Haltungsevolution: Welche Haltungen wir wann entwickeln und welche neuen Perspektiven wir dabei jeweils gewinnen
Haltungsreflexion: Wie wir lernen können, unser eigenes Denken besser zu durchschauen
Haltungstraining: Wie sich bewusster Haltungswechsel üben lässt
Haltungssinn: Wie sich das Gespür für die Haltungen anderer Menschen beim Haltungstraining verbessert
Ein Team bekommt vom Management ein neues Projekt zugewiesen. Während das eine Teammitglied innerlich zusammenzuckt und sich fragt, ob dies wohl als Fingerzeig zu verstehen sei, dass man mit der aktuellen Teamleistung nicht zufrieden ist, geht das andere im Geiste auf die Barrikaden und verkündet in der Runde, dass das Projekt bei ihnen eigentlich völlig falsch angesiedelt ist. Ein drittes weist darauf hin, dass man so etwas ja noch nie gemacht habe und unbedingt externe Experten dazugeholt werden sollten. Ein viertes wiederum freut sich über die Chance, sich in einem neuen Bereich ausprobieren zu dürfen, und sieht dies als Anerkennung seiner Leistungen. Eher gemischte Gefühle erzeugt das neue Projekt bei einem fünften Mitglied, das im Geiste sofort damit verbundene Chancen und Risiken gegeneinander abwägt. Während ein sechstes Mitglied die Nachricht gelassen nimmt, beschließt, die Aufgaben auf sich zukommen zu lassen und bereits darüber nachdenkt, wie es gelingt, dass auch das neue Projekt ein wirkliches „Teamprojekt“ wird, das alle Mitglieder gemeinsam treiben.
Sechs Teammitglieder, sechs verschiedene (innere) Reaktionen, die wenig über den Hintergrund der Projektvergabe aussagen und dafür umso mehr über die Teammitglieder selbst. Genauer gesagt über ihre Haltungen, aus denen heraus sie „ihre Wirklichkeit“ konstruieren. Als Haltung wird eine Tendenz bezeichnet, in bestimmter Weise auf eine Person, eine soziale Gruppe, ein Objekt, eine Vorstellung oder eben auf eine Situation oder Information wertend zu reagieren. Haltungen speisen sich aus Bedürfnissen, entwickeln sich aus Erfahrung, drücken sich in unseren Annahmen und Überzeugungen aus, in unseren Gefühlen, Emotionen, unserer Sprache und unseren Handlungen. Sie sind ein Realitätsfilter, der nicht nur bestimmt, wie wir etwas wahrnehmen, sondern auch, was wir überhaupt wahrnehmen können. Man könnte sie auch als Fenster bezeichnen, aus denen wir hinausschauen. Je nachdem, an welchem Fenster wir stehen, werden wir die Welt ganz anders sehen.
Wenn es in Teams knirscht, liegt dies oft daran, dass die Teammitglieder an „verschiedenen Fenstern“ stehen. Aus ihrer Perspektive respektive Haltung heraus können sie Reaktionen der anderen nicht oder nur bedingt nachvollziehen. Statt ihre (impliziten) Erwartungen zu erfüllen, verhalten sich diese für sie unangebracht, unverständlich, unsinnig: Wie kann sie sich über dieses Projekt freuen, dass wir wahrscheinlich als eine Art Abmahnung reingedrückt bekommen haben? Warum wollen die anderen einfach nicht verstehen, dass wir das Projekt alleine nicht stemmen können? Oder: Schrecklich, wie die anderen immer auf der Bremse stehen und gute Gelegenheiten kaputtreden.
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