Die Erfolgsgeschichte begann vor zehn Jahren. Als der Berater Reinhard Sprenger sein Buch 'Mythos Motivation – Wege aus einer Sackgasse' veröffentlichte, kletterte es binnen weniger Wochen auf die Topplätze in den Bestsellerlisten der Managementliteratur. Und verkauft sich seitdem wie geschnitten Brot. Im September wird es wieder einmal neu aufgelegt – zum mittlerweile zwanzigsten Mal.
Der wohl wichtigste Grund für den Verkaufserfolg: Sprenger liefert in seinem Buch die denkbar einfachste Antwort auf die älteste und wahrscheinlich meistdiskutierte Frage der Führungslehre: Wie lassen sich Mitarbeiter motivieren? Gar nicht. Zumindest nicht dauerhaft. 'Alle Motivierung erzeugt bestenfalls Strohfeuer-Motivation', schreibt Sprenger. Motivation müsse nicht angeregt werden, sondern sei im Menschen grundsätzlich vorhanden. Intrinsische Motivation heißt das Zauberwort. Ergo müssten Führungskräfte Mitarbeiter nicht motivieren, sondern nur aufhören, sie zu demotivieren. Punkt. Kann es so einfach sein? Kann man die Akte Mitarbeitermotivation damit wirklich schließen?
Tatsächlich gibt es neben Sprenger weitere Experten, die genau das verlautbaren: Motivation ist unnötig. Motivation ist unsinnig. Motivation ist unmöglich. Seit Veröffentlichung des bissigen Bestsellers hört man diese Stimmen immer wieder und zunehmend häufiger. Sie gehören ehemaligen Managern, Beratern, Vortragsrednern und Managementbloggern. Wissenschaftler stimmen in diesen Chor allerdings nicht mit ein. Heike Bruch schon gar nicht.
'Natürlich müssen Führungskräfte ihre Mitarbeiter motivieren', sagt die Wirtschaftprofessorin von der Universität St. Gallen. Allein schon deshalb, weil es neben den stark intrinsisch motivierten Menschen auch jene gibt, die eher auf extrinsische Motivation anspringen.
Extras:- 5 Tipps für die Mitarbeitermotivation: So geht’s richtig
- Best Practice: Motivation durch Kollegen-Feedback bei ProSiebenSat.1
- Leserumfrage zum Thema Motivation: Die zentralen Ergebnisse
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Standardwerks über Motivation sowie Hinweis auf einen Fachartikel zum Thema Loben