Immer wieder hört man Klagen über Führungskräfte, die ausschließlich ergebnis- und zahlenorientiert sind. Wenn diese Manager scheitern, dann liegt das nicht selten an ihrer fehlenden Mitarbeiterorientierung. Als Coach begegnet man aber auch einer anderen Chef-Spezies sehr häufig: Vorgesetzten, die mit ihren Mitarbeitern prima klarkommen, in deren Abteilung eine super Stimmung herrscht und die sich im Arbeitsalltag pudelwohl fühlen. Die also – zumindest oberflächlich betrachtet – äußerst mitarbeiterorientiert sind. Jedenfalls solange, bis der Moment kommt, in dem sich diese Führungskräfte mit den tiefroten Zahlen ihrer Abteilung konfrontiert sehen. Dann ist sie plötzlich im Eimer – die prima Stimmung.
Warum, das ist diesen Führungskräften meist ein Rätsel. Alles war doch so gut. Sie haben doch nur das Beste für ihre Mitarbeiter gewollt, haben ihnen alle Freiheiten gewährt, sich nicht als Kontrollfreak aufgespielt. Sie haben sich doch ganz genauso verhalten, wie sich eine moderne, partizipativ-kooperative Bilderbuch-Führungskraft verhalten soll.
Eines jedoch haben diese Führungskräfte bei all dem unterlassen: Sie haben nicht geführt! Und zwar in vielen Fällen leider nicht etwa, weil sie das Beste für ihre Mitarbeiter gewollt hätten. Sondern weil sie das Beste für sich wollten: möglichst wenig Aufwand, Anstrengung und Ärger. Ein solches Chefdasein im Kuschelmodus fußt oft in der Annahme, es reiche aus, dafür zu sorgen, dass sich alle möglichst gut verstehen, dann würden Mitarbeiter schon von ganz allein Höchstleistungen vollbringen.
Extras:- Acht Prinzipien der konsequenten Führung
- Führen statt kuscheln? – Die Ergebnisse der Leserbefragung
- Service: Kurzrezensionen von vier Büchern zum Thema Mitarbeiterführung sowie ein Linktipp