Führungskräfte fordern von ihren Mitarbeitern viel, bieten ihnen aber wenig. So lässt sich das Ergebnis einer Studie zuspitzen, für die Forscher der Hochschule Niederrhein 553 Berufstätigte aller Hierarchieebenen befragt haben. Bei der Aussage 'Meine direkte Führungskraft fordert von mir höchstes Engagement' machten die Studienteilnehmer auf einer Skala von eins (trifft voll zu) bis sechs (trifft gar nicht zu) im Mittel bei einer zwei ein Kreuz. Deutlich geringer fiel dagegen die Zustimmung zu den Aussagen aus, ihre Führungskraft liefere ihnen attraktive Perspektiven für die Zukunft (3,9) und fördere ihre individuelle Entwicklung (3,8). Laut Studienleiter Alexander Cisik ist das Missverhältnis aus Fordern und Fördern zum wesentlichen Teil in den Organisationsstrukturen angelegt: 'Es fehlt an Zielpositionen, auf die Führungskräfte ihre Mitarbeiter hin entwickeln können. Daher entwickeln sie sie oft erst gar nicht, um bei ihnen keine falschen Erwartungen zu wecken.' Ergo sei es wichtig, in den Unternehmen zusätzliche KarriereÂoptionen etwa durch mehr Fach- und Projektlaufbahnen zu schaffen.
Führungsverhalten aus Mitarbeitersicht: Meine direkte Führungskraft …
… fordert von mir höchstes Engagement. (2,0)
… verhält sich mir gegenüber respektvoll und partnerschaftlich. (2,5)
… setzt mir anspruchsvolle Ziele. (2,7)
… erkennt gute ÂLeistungen an. (2,8)
… strebt nach ständiger Verbesserung. (2,8)
… verfolgt Fehler konsequent. (3,0)
… nimmt sich Zeit für mich. (3,2)
… stellt eigene Interessen für die Gruppe zurück. (3,6)
… fördert meine individuelle Entwicklung. (3,8)
… bietet mir attraktive Perspektiven für die Zukunft. (3,9)
1 = trifft voll zu
6 = trifft gar nicht zu
Quelle: Studie 'Führungskultur in Deutschland' der Hochschule Niederrhein, n = 553, Krefeld 2017.