Das Besondere an der IT-Branche ist ihre hohe Innovationsrate und die damit einhergehende kurze Halbwertszeit des Wissens. Aufgrund fortschreitender technologischer Entwicklungen ändern sich ständig die Einsatzbedingungen von IT-Systemen und -Lösungen. Von IT-Beratern wird erwartet, dass sie sich mit den neuen Produkten und Systemen auskennen und diese zum Vorteil des Kunden gewinnbringend einsetzen. Geht es um eine Auftragsvergabe, so ist die IT-Fachkompetenz und das damit zusammenhängende Anwendungs-Know-how für viele Kunden der IT-Dienstleister das Entscheidungskriterium.
Aus dem Blickwinkel der IT-Unternehmensberatungen sind die nachgefragten Fachkompetenzen ein rares Gut, dass sich direkt auf Wachstum und Profitabilität auswirkt. Neben derartigen funktionalen Qualifikationen sind diverse Schlüsselqualifikationen gefragt: kundenorientiertes Denken und Handeln, hohe Einsatzbereitschaft, Überzeugungsfähigkeit und Kommunikationsstärke sowie Teamfähigkeit.
Anders als in der traditionellen Facharbeiterschaft, wo man noch als jemand gilt der für 'den Daimler' schafft, sind IT-Berater zumeist relativ leidenschaftslos, was das organisationale Committment angeht, solange die Projekte anspruchsvoll sind auf denen sie arbeiten. Im Vordergrund steht also eher die professionelle als die betriebliche Identifikation. Erschwert wird die organisationale Identifikation dadurch, dass komplexe IT-Projekte zumeist beim Kunden vor Ort durchgeführt werden. IT-Berater verrichten den Großteil der Arbeit nicht im eigenen Unternehmen. An die Stelle der herkömmlichen Formalorganisation tritt eine oftmals eher virtuelle Projektorganisation. Insofern verliert der Betrieb als Sozialisationsagentur und Identifikationsobjekt stark an Bedeutung.