Economies of Loyalty betreffen Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre, aber auch das gesellschaftliche Umfeld. Sie münden letztlich in der Forderung an Unternehmen nach vertrauensvoller Beziehungsgestaltung zu allen Stakeholdern jenseits purer ökonomischer Transaktion. Diese Forderung basiert auf dem geistigen Konzept eines 'altruistischen Egoismus' oder 'egoistischen Altruismus', der auf der Erkenntnis aufbaut, dass Economies of Scale, Scope, Range, Speed und so weiter langfristig nur durch Loyalität und Vertrauen gesichert sind.
Vor dem Hintergrund vagabundierender Beziehungen und verfallender Moral im Geschäftsleben und in Unternehmenskulturen ist dies eine geistig wie praktisch provozierende Herausforderung. Insbesondere das Personalmanagement hat sich dazu in der Vergangenheit in vielen Unternehmen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. In fast philosophischem Sinne könnte es sich gerade in einer Zeit der Verehrung von Geld als 'Goldenem Kalb' im Geschäftsleben als Verfechter von und Protagonist für Beziehungsmanagement wieder in seiner verschütteten Rolle als Vertrauensgarant repositionieren.
Eine 1996 an der Harvard Business School veröffentlichte Studie (vgl. Reichheld 1996), brachte folgendes Ergebnis: Investoren in großen multinationalen Unternehmen haben nur noch eine Halbwertzeit der Bindung ans Unternehmen von einem Jahr, Mitarbeiter von vier Jahren (das heißt sie durchlaufen sieben bis acht Arbeitgeber in ihrer beruflichen Lebenszeit) und Markenkunden von fünf Jahren. Diese Entwicklung ist auch in Europa zunehmend sichtbar.