Die Unternehmensstrukturen befinden sich im Wandel. Ist vielleicht gerade die beinahe sehnsüchtig heraufbeschworene Rezession der Katalysator für eine sich schon länger ankündigende dringende Veränderung in der Wirtschaft? Die alte Polarität von Kapital und Arbeit verliert zunehmend an Bedeutung, Tarifverhandlungen sind mittlerweile mehr zu Showveranstaltungen degradiert als eine sinnvolle Plattform für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen zu sein. Noch blockieren allerdings sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschafter viele wichtige Strukturveränderungen in den Unternehmen.
Währenddessen nimmt die Kompetenz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stetig zu. Lange Ausbildungen, regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen (lebenslanges Lernen), und die immer kürzeren Halbwertszeiten von Wissen führen dazu, daß das Bildungs- und Know-how-Gefälle zwischen Mitarbeiter und Führungskraft immer geringer wird. Da Wissen immer auch ein Wissen um das Verstehen, Kontrollieren und Ausüben von Macht ist, kommt es somit zu einer zunehmenden Nivellierung der Machtverhältnisse in den Betrieben. Diesen Trend gilt es zu erkennen und auszunutzen. Die zum Teil angestrebte Verflachung der Hierarchien in den Betrieben ist somit die logische Konsequenz aus dieser Entwicklung. Das ehemals typische Chef-Angestellten-Verhältnis kann sich so langsam zu einem Verhältnis von Partnern entwickeln. Führungskraft und Angestellter unterscheiden sich mehr in ihrer Funktion als in ihrem Machtumfang. Allerdings ist damit nicht die hochgradig spezialisierte tayloristische Arbeits-Funktion gemeint, sondern die Funktion eines Mitarbeiters für die Weiterentwicklung und das Überleben des Unternehmens. Als Metapher sei hier einmal die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten gewählt: Der Hund steht zwar auf dem Esel, die Katze auf dem Hund und der Hahn auf der Katze, dies sagt aber nichts über die jeweilige Bedeutung der Tiere aus. Die Bremer Stadtmusikanten sind erst im Team unschlagbar, erst in der 'konzertierten' Aktion gelingt es ihnen, die Räuber zu verjagen.