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Medienanalyse

Miese Presse für Manager

Noch nie standen Deutschlands Top-Manager derart im Mittelpunkt des Medieninteresses – und noch nie bekamen sie derart ihr Fett weg. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Langzeitstudie des Medienwissenschaftlers

Noch nie standen Deutschlands Top-Manager derart im Mittelpunkt des Medieninteresses – und noch nie bekamen sie derart ihr Fett weg. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Langzeitstudie des Medienwissenschaftlers Professor Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim und dem Bonner Inhaltsanalyseinstitut Media Tenor. Ãœber fünfeinhalb Jahre lang verfolgten Brettschneider und sein Team die Berichterstattung über die DAX-30-Unternehmen in 21 meinungsführenden Medien. Dabei ermittelten sie einen deutlichen Anstieg der Berichterstattung über die Spitzenmanager: Machte der Anteil der Meldungen über die Chief Executive Officers (CEOs) im Jahr 2002 knapp zehn Prozent der DAX-30-Berichterstattung aus, lag er 2007 bereits bei 14 Prozent. Die Berichterstattung über die anderen Vorstandsmitglieder zusammengenommen stieg sogar um mehr als das Doppelte auf knapp 19 Prozent. „Unternehmerpersönlichkeiten standen auch früher immer mal wieder im Fokus der Berichterstattung – meist dominierte jedoch die ökonomische Performance der Unternehmen. Das kehrt sich immer mehr um“, resümiert Studienleiter Brettschneider. Die Top-Manager dürfte das gestiegene mediale Interesse allerdings kaum freuen. Denn sie machen vor allem negative Schlagzeilen. 2002 betrug das Saldo der CEO-Bewertung – also der Anteil positiver minus dem Anteil negativer Bewertungen – knapp minus zwei Prozentpunkte. Im Jahr 2007 ist die Bewertung auf den Tiefstand von über minus neun Prozentpunkte gestiegen. Der „mediale Absturz“ der Top-Manager ist zum Teil hausgemacht, heißt es in der Studie. Kräftige Gehaltserhöhungen für den Vorstand in Zeiten von Stellenabbau und Umstrukturierungen – wie beispielsweise bei Siemens im Jahr 2006 – führten zwangsläufig zu Negativ-Schlagzeilen. „Ebenfalls eine Rolle spielt, dass Politiker immer häufiger vermeintliche moralische Verfehlungen der Top-Manager anprangern“, ergänzt Brettschneider. Die aktuelle Diskussion über die Manager-Gehälter sei dafür das beste Beispiel.
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