Was passiert, wenn ein deutscher Expatriate im traditionsbewussten Japan seinem älteren Geschäftspartner nicht genügend Respekt entgegenbringt oder wenn ein pflichtbewusster Deutscher zu Beginn eines Verhandlungsgesprächs mit spanischen Geschäftspartnern den Small Talk unterbricht, weil er endlich zur Sache kommen möchte?
Ob es um den Respekt vor Vorgesetzten oder den Umgang mit Geschäftspartnern in Verhandlungsgesprächen geht - in beiden Fällen kann es zu Konflikten zwischen den interkulturellen Partnern kommen, die oft zum Abbruch des Auslandsaufenthaltes führen.
Obwohl infolge der Globalisierung die Auslandsaktivitäten vieler Unternehmen zunehmen, bieten nur 20 Prozent aller deutschen Unternehmen ihren Expatriates zur Vorbereitung auf den Auslandseinsatz ein interkulturelles Training an. Das zeigt die aktuelle Studie von der Gemini Consulting GmbH aus Bad Homburg, die 100 Führungskräfte und Projektleiter aus Unternehmen verschiedener Branchen nach ihrer Entsendungspraxis befragte. Die Ursachen für die mangelnde Vorbereitung liegen, so das Ergebnis der Studie, darin, dass die mit dem Auslandseinsatz verbundenen kulturellen Herausforderungen häufig unterschätzt werden.
Bei den von der Redaktion befragten Anbietern haben sich 82 Prozent auf interkulturelles Training spezialisiert. 3 von 16 Anbieter sehen nicht ihre Kernkompetenz im Bereich des interkulturellen Trainings, in dem sie zwischen 20 und 30 Prozent ihres Umsatzes erzielen. Ihren Hauptumsatz erwirtschaften sie in fachähnlichen Themenfeldern wie Relocation oder interkulturelles Projektmanagement. Neben den von uns befragten Anbietern haben auch große Bildungsanbieter, die sich auf die Weiterbildung von Führungskräften spezialisiert haben, interkulturelles Training in ihrem Programm.