Redaktionsalltag. Vor dem Redakteur türmt sich ein Stapel Pressemitteilungen. Routiniert schweift der Blick des Journalisten über die Papierbögen, bevor er einige Mitteilungen in den Papierkorb, andere in die Wiedervorlage legt. “Ein Seminar 'Erfolgreich präsentieren' führt das Trainingsinstitut Hase & Igel vom 10. bis 12. Juni in Titisee durch”, heißt es in einer Pressemitteilung. Und einige Zeilen weiter: “Das Seminar findet zum 50. Mal statt.” Deutlich spürt man: Der Anbieter ist stolz, wie oft er sein Seminar schon durchgeführt hat. Trotzdem - nein, gerade deshalb - wandert sein Schreiben in den Papierkorb.
Im Akquisegespräch mit Personalleitern mag der Hinweis, dass das Seminar schon 49 Mal stattfand, ein Verkaufsargument sein. Anders bei Redakteuren. Zeitungen und Zeitschriften informieren ihre Leser über Neuigkeiten. Ein Seminar, das zum 50. Mal stattfindet, ist für sie daher eine “olle Kamelle”. Darüber wird nicht berichtet.
Viele Trainer und Berater wissen nicht um die Spielregeln der Medien. Das zeigt sich unter anderem auch, wenn man Trainer und Berater fragt, in welchen Publikationen Artikel über ihre Arbeit erscheinen sollen. 80 Prozent antworten: “in der WirtschaftsWoche und im manager magazin”. Ein unrealistischer Wunsch! Denn in diesen Medien kommen fast ausschließlich Konzern-Vorstände zu Wort. Sie äußern sich über die Strategie und den Ertrag ihrer Unternehmen. In der Regel befasst sich nur ein Artikel pro Ausgabe mit Personalthemen - zumeist mit dem Fokus, wie man als High Potential schnell Karriere machen kann.
Extras:
- Übersicht: Welche PR-Instrumente eignen sich wofür? Die Stärken und Schwächen von sieben verschiedenen Instrumenten.
- Zehn Tipps für Ihre Pressearbeit.
- Welche Ziele können Sie mittels PR erreichen bzw. nicht erreichen?
- Wie Sie Artikelthemen entwickeln.