Wie Führungskräfte lausen lernen

So mancher Chef hat den Ruf weg, ein alter Gorilla zu sein. Und mancher Mitarbeiter fühlt sich unter seinen Kollegen wie in einer Horde Affen. Gemeint ist das meist eher despektierlich. Dabei lässt sich von der tierischen Verwandtschaft viel Gutes lernen, findet der niederländische Biologe Patrick van Veen. Er bietet in seinem Heimatland seit Längerem sogenannte Apemanagement-Seminare an und hat das Konzept nun nach Deutschland exportiert: Seit Anfang Oktober 2009 lädt van Veens Firma Apemanagement zu Managementtrainings ins Affenhaus des Gelsenkirchener Zoos ein. Das Konzept: Manager und Berater beobachten die Tiere und analysieren gemeinsam mit dem Seminarleiter das äffische Kommunikations- und Führungsverhalten.

Da das Verhalten in Menschengruppen in mancherlei Hinsicht noch uralten Dynamiken folge, ähnele es der Gruppendynamik in Affenhorden, erklärt van Veen. Die Tiergruppe biete daher eine gute Beobachtungsfläche, um solche Dynamiken zu verstehen. Doch nicht nur aus Parallelen, auch aus Unterschieden sollen die Teilnehmer lernen. Alpha-Affen lausen die ihnen unterlegenen Affen z.B. ausgiebig. 'So sichern sie sich Unterstützung', erklärt van Veen. Für menschliche Führungskräfte heißt das: Auch sie müssen sich ihre Mitarbeiter gewogen machen und ihnen Zuwendung bzw. Aufmerksamkeit geben – beispielsweise im regelmäßigen Mitarbeitergespräch. Mit der Ankündigung der halbtägigen Apemanagement-Seminare löste der Gelsenkirchener Zoo ein großes Echo in Medien und Öffentlichkeit aus. 'Das Interesse an den Seminaren ist so groß, dass wir Ende 2009 drei zusätzliche offene Termine ins Programm aufgenommen haben, die in kürzester Zeit schon wieder ausgebucht waren', berichtet Zoo-Sprecherin Sabine Haas. Eigentlich waren die Seminare bloß als Inhouse-Offerte geplant ...