'Ich bin dann mal weg' heißt ein Boom-Buch, das die Deutschen seit fast drei Jahren auf Trab bringt. Spätestens seit es ganz oben auf den Bestseller-Listen stand und seit sein Autor, Fernseh-Comedian Hape Kerkeling, damit durch die Talkshows tourte, hat auch einen Großteil der Nation die Lust an einem alten, fast schon vergessenen Ritual gepackt: dem Wandern auf christlichen Pfaden.
'Pilgern statt Pool' lautet heuer das Freizeitmotto vieler Deutscher. Besonders beliebt ist der von Kerkeling beschriebene Jakobsweg, der zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela in Nordwestspanien führt. Während sich 1990 gerade einmal 561 Deutsche auf dem historischen Pfad die Füße wund liefen, waren es im Jahr 2007 13.837. Doch auch alte innerdeutsche Routen erfreuen sich einer Renaissance.
Sich ausklinken aus dem atemlosen Trubel der Welt, um zu innerer Einkehr zu gelangen – darin besteht die Anziehungskraft des Pilgerns für viele Menschen. Nicht zuletzt für die Hans Dampfe unserer Arbeitswelt – Manager wie Peter Schnell, ehemals Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg. Schnell hatte sich im Sommer 2008 auf medienwirksame Weise in den Ruhestand verabschiedet. Er beschritt den Jakobsweg in einer Hardcore-Version: 2.600 Kilometer in 96 Tagen legte Schnell von seinem Büro in Stuttgart nach Santiago de Compostela zurück. Den Grund für den Gewaltmarsch, bei dem er acht Kilo Gewicht verlor und zwei Paar Schuhe kaputt lief, verriet er in einem Interview der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung: 'Ich hatte einen Bammel vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit', sagte der Neu-Pensionär. Das Pilgern, so Schnell, habe ihm sehr geholfen, mit seiner neuen Lebenssituation klar zu kommen.
Extras:- Christliche Angebote für Manager: Wir stellen Ihnen vor, was vier ausgewählte Häuser und Institutionen bieten
- Literaturtipps: Fünf Kurzrezensionen von Büchern über Pilgern, Klosteraufenthalte, Werte im Management