Dass Management-Audits durchgeführt werden, wenn ein Unternehmen umstrukturiert, ist keineswegs ungewöhnlich. In vielen Fällen verfolgen die Verfahren, mit denen Einstellungen, Verhaltensweisen und Karrierepotenziale von Führungskräften überprüft werden, dann jedoch den Zweck, Stellenbesetzungen zu rechtfertigen oder auch die Trennung von wenig leistungsfähigen Mitarbeitern zu begründen, indem das objektive Urteil externer Berater - der Auditierer - herangezogen wird. Ganz anders aber lautete die Zielsetzung, mit der die Münchner Stadtwerke (SWM) Ende 2002 ihre Top-Manager zum Audit baten: Mitten in einer Umstrukturierung ging es darum, möglichst viele Führungskräfte in Schlüsselpositionen schnell fit für den Wandel zu machen - es ging also nicht um Selektion, sondern um Personalentwicklung.
Dabei arbeiteten die Münchner Stadtwerke, die sowohl den öffentlichen Verkehr als auch die Wasser- und Energieversorgung sowie die öffentlichen Bäder und Freizeitparks betreiben, schon in der Vergangenheit erfolgreich. Dennoch zwang die Liberalisierung des Marktes und die Öffnung einzelner Bereiche für private Anbieter dazu, künftig noch effektiver, kostenbewusster und vor allem kundenorientierter als in der Vergangenheit vorzugehen.
Der Wandel zum modernen Dienstleistungsunternehmen wurde auf zwei Ebenen vorangetrieben: Zum einen wurden auf struktureller Ebene Aufgaben neu verteilt und effizient gebündelt. Darüber hinaus hatte die Personalentwicklung erkannt, dass der Wandel nur dann erfolgreich vollzogen werden kann, wenn die maßgeblich am Prozess beteiligten Führungskräfte ihre gewohnten Einstellungen und Verhaltensweisen sowie Managementkompetenzen auf den Prüfstand stellen und zu ändern bereit sind. Das heißt: Auch die psychologische Ebene eines jeden einzelnen Top-Managers musste beachtet und in den Wandel einbezogen werden. Und für diesen Punkt erschienen Managementaudits als das geeignete Mittel.
Extras:
- Ablauf des Auditierungsverfahrens bei den Münchener Stadtwerken