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Lüdendonk-Längsschnitt-Analyse

Top-Management-Beratungen gut gerüstet für die Krise

Ende Mai 2009 veröffentlichte die Lünendonk GmbH ihre jüngste Erhebung zur Umsatzentwicklung der Top 25 Management-Beratungsunternehmen in Deutschland. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2008, in dem die Finanzkrise noch nicht voll zugeschlagen hatte. Erste Erschütterungen zeichneten sich zwar im letzten Quartal ab, insgesamt jedoch verlief das vorige Jahr für die Consulting-Firmen positiv. Die 25 Spitzenunternehmen erreichten im Schnitt ein Umsatzwachstum von 10,4 Prozent, was der Höhe des Wachstums des Gesamtmarktes im Jahr 2008 annähernd entspricht. Für das laufende Jahr rechnen die Firmen immerhin mit einem individuellen Umsatzwachstum von rund zwei Prozent.

Die Lünendonk GmbH wollte es aber noch genauer wissen. Um zu ermitteln, wie gut oder schlecht die Firmen voraussichtlich durch die Krise kommen werden, führte das Marktforschungsinstitut unter Rückgriff auf Daten von 19 Top-Managementberatungen eine Längsschnittanalyse durch. Das Ziel bestand darin, Aufschluss über die Produktivitätsentwicklung der Firmen in der Dekade von 1997 bis 2007 zu erhalten. Denn, so die These, neben der Umsatzentwicklung lässt gerade die Entwicklung der Produktivität in der Vergangenheit Rückschlüsse darauf zu, wie gut Unternehmen für die Zukunft gerüstet sind. Dabei gilt: Im Prinzip ist die Produktivitätsentwicklung an die Wachstumsentwicklung gekoppelt. Das heißt: Es braucht ein bestimmtes Wachstum, damit Produktivitätszuwächse überhaupt möglich sind. Wie viel Wachstum das jedoch sein muss, ist von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche unterschiedlich. Für die Management-Beratungen gilt: Sie waren nach den Berechnungen von Lündendonk in den vergangenen zehn Jahren theoretisch in der Lage, auch noch bei einem Minus-Wachstum von 3,2 Prozent Produktivitätszuwächse zu erreichen. Tatsächlich betrug die durchschnittliche Umsatzentwicklung der Firmen aber sogar plus 10,2 Prozent. 'Das bedeutet, sie bewegten sich in einem komfortablen Abstand zu ihrer kritischen Wachstumsschwelle und konnten sich daher ein Produktivitätspolster aufbauen', erklärt Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder. Zum Vergleich: Zehn führende IT-Beratungsunternehmen, für die Lünendonk ebenfalls eine Längsschnittanalyse durchgeführt hat, erwirtschafteten zwischen 1997 und 2007 zwar auch ein Umsatzplus von im Schnitt 10,4 Prozent, konnten davon aber nicht profitieren, weil bei ihnen die kritische Schwelle, ab der Produktivitätszuwächse möglich gewesen wären, noch darüber lag: bei 16,2 Prozent.

'Grundsätzlich kann man also sagen, dass die Management-Beratungsunternehmen im Gegensatz zu den IT-Beratungen gut für die voraussichtlich mit Umsatzeinbrüchen einhergehende Krise gerüstet sind', erklärt Hossenfelder. Zumindest im statistischen Durchschnitt. 'Von Unternehmen zu Unternehmen kann es gleichwohl große Unterschiede geben', schränkt der Berater ein. Außerdem könne es sein, dass die Wachstumsausschöpfung bei den Beratungsfirmen trotz allem nicht optimal ist. Denn, so Hossenfelder: 'Es gilt zwar die Regel, dass mit dem Umsatz potenziell die Produktivität steigt. Doch wenn es Unternehmen unterlassen, dafür zu sorgen, dass ihre Organisationsstruktur mit dem Umsatzwachstum wächst, leidet die Produktivitätsentwicklung oft sogar.' Null- oder negatives Wachstum erzeugt dagegen Leidensdruck, der dafür sorgen kann, dass produktivitätssteigernde Maßnahmen gezielt in Angriff genommen werden. Insofern könnte sich die Krise als Push-Faktor für manches allzu wachstumsverwöhnte Unternehmen entpuppen.
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