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Übersicht AnsprechpartnerWenn wir ein Problem lösen wollen, konzentrieren wir uns eher darauf, was hinzuzufügen wäre, als darauf, was man weglassen könnte. Das hat ein Team aus Forschenden um Gabrielle Adams, Professorin für Unternehmensmanagement an der Darden School of Business in den USA, mithilfe einer Reihe von Experimenten herausgefunden. Für eines davon baten sie knapp 200 Personen, eine instabile Lego-Plattform zu stabilisieren. Statt einen Stein wegzunehmen (Subtraktion), was die Plattform ebenfalls stabilisiert hätte, entschieden sich 59 Prozent dazu, Steine hinzuzufügen (Addition), indem sie sie „kauften“. Obwohl die subtraktive Lösung gratis und effizienter gewesen wäre, bemerkten das die meisten Teilnehmenden nur, wenn sie während des laufenden Experiments erneut daran erinnert wurden, dass das Entfernen nichts kostet. Dann entschieden sich nur noch 39 Prozent für das Hinzufügen. Weitere Experimente mit Rezepten, Reiseplänen, Minigolf und Aufsätzen verliefen ähnlich. Einzig wenn es um ungewöhnliche Zusätze, etwa Schokolade zu gegrilltem Käse, ging, entschieden sich die meisten auf Anhieb für das Entfernen. „Menschen übersehen systematisch Möglichkeiten, die Welt durch Subtraktion zu verändern“, kommentiert Adams die Forschungsergebnisse. Das könne dazu führen, dass sie automatisch zum Addieren übergehen und gegebenenfalls suboptimale Lösungen auswählen, ohne bessere in Betracht zu ziehen.
Beitrag von Nathalie Ekrot aus managerSeminare 292, Juli 2022