Wie steht es um das Bildungswesen in Deutschland? Dieser Frage geht alle zwei Jahre der von Bund und Ländern geförderte Bildungsbericht nach. Datengrundlage sind amtliche Statistiken sowie sozialwissenschaftliche Erhebungen. Zentrales Ergebnis 2020 in Bezug auf das Lernen im Erwachsenenalter: Die Weiterbildungsquote hat sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Rund 52 Prozent der zwischen 18- und 69-jährigen Deutschen bilden sich weiter – ein neues Rekordhoch.
Ein Großteil davon ist auf die betriebliche Weiterbildung zurückzuführen. Rund 54 Prozent der Betriebe in Deutschland sind weiterbildungsaktiv. Die Mehrheit von ihnen setzt auf externe Kurse, Lehrgänge und Seminare, aber immerhin 27 Prozent unterstützen mittlerweile auch selbst gesteuertes Lernen. Ein großer Faktor bei der betrieblichen Weiterbildung ist die Betriebsgröße – je größer der Betrieb, desto eher bietet er seinen Mitarbeitenden Weiterbildungsmöglichkeiten an. So unterstützen nur 44 Prozent der Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten die Mitarbeiterweiterbildung, während es bei den Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten 97 Prozent sind. Doch auch Beschäftigungsmerkmale wie Voll-/Teilzeit bzw. eher einfache versus eher komplexe Aufgaben wirken sich auf die Weiterbildungsaktivitäten aus. Je mehr Beschäftigte in Vollzeit arbeiten bzw. je mehr sie an komplexen Aufgaben arbeiten, desto eher werden sie mit Weiterbildungen unterstützt.
Neben den formalen Weiterbildungen nimmt auch das informelle Lernen einen hohen Stellenwert ein. 45 Prozent der Befragten berichten, dass sie sich mithilfe von traditionellen Medien wie Fachzeitschriften und Büchern (67 Prozent), Lernangeboten am Computer oder im Internet (54 Prozent), mithilfe von Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen (40 Prozent) sowie mithilfe von Wissenssendungen in Fernsehen oder Radio (28 Prozent) selbstorganisiert weiterbilden. Rund 58 Prozent der informellen Lernaktivitäten Erwachsener werden nicht aus berufliÂchen, sondern aus privaten Gründen und größtenteils während der Freizeit realisiert. Besonders positiver Effekt der informellen Bildung: Sie nimmt mit dem steigenden Alter nicht ab – im Gegensatz zur Teilnahme an formalen Angeboten. Das informelle, nicht berufsbezogene Lernen erzielt auch die höchsten Zufriedensheitswerte. Gleichzeitig geben die Lernenden aber auch an, dass sie diese Inhalte eher weniger für sich nutzen können als beispielsweise Inhalte aus der betrieblichen Weiterbildung. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass die Zufriedenheit mit dem Erlernten insgesamt recht hoch ist – genauso wie die Anwendbarkeit. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass etwa 80 Prozent der Weiterbildungsanbieter über ein Qualitätsmanagementsystem verfügen.
Subjektive Bewertung der Lernerfahrung
Zufriedenheit mit dem Erlernten:
Weiterbildung insgesamt: 3,54
Betriebliche Weiterbildung: 3,52
Individuell berufsbezogen: 3,42
Nicht berufsbezogen: 3,63
Nutzbarkeit des Erlernten:
Weiterbildung insgesamt: 3,18
Betriebliche Weiterbildung: 3,23
Individuell berufsbezogen: 3,10
Nicht berufsbezogen: 3,08
Antwortausprägungen: 1 = sehr unzufrieden bis 4 = sehr zufrieden.
Quelle: www.managerseminare.de; Studie: Bildung in Deutschland 2020, gefördert von Bund und Ländern, n=3.962, 2020.