Lean-Production-Trainer und Japanstratege der ersten Stunde Attila Oess prognostiziert: 'Wo in Deutschland in der Autoindustrie heute noch 60.000 Menschen beschäftigt sind, werden bei normaler Entwicklung 20.000, bei Lean Production sogar 33.000 entlassen.'
In Deutschland kollidieren derzeit zwei im ersten Moment sehr ähnliche Begriffe: Lean Production und Lean Management. So bedeutet Lean Production hierzulande Mitarbeiterreduzierung und Managementausdünnung. Aber nicht nur das. Das Verständnis von geringer Fertigungstiefe verlagert die hausinternen Probleme auf die Zulieferer, die dem internationalen Druck noch weniger als die großen Konzerne standhalten können. '15.000 der verbliebenen 20.000 deutschen Zuliefererunternehmen werden untergehen', so Eberhard Hamer, Leiter des Mittelstandsinstituts Hannover.
Während Lean Production hierzulande als Jobkiller gefürchtet ist, steuern Motivations- und Personaltrainer mit dem Begriff Lean Mangement zunehmend auf Gegenkurs. Im Zentrum stehen die Mitarbeiter: die Aktivierung des menschlichen Mitarbeiterpotentials ist das Ziel. Human Resources statt 'Hire and Fire' (Einstellen und Entlassen nach Bedarf ). Dieter Bösenberg und Heinz Metzen, die Autoren des Buches 'Lean Management. Vorsprung durch schlanke Konzepte', bringen den Widerspruch auf den Punkt: 'Hierzulande erregen sich die Gemüter immer noch über die Frage, ob Lean Management eine Rationalisierungs- oder eine Humanisierungsstrategie ist.' In Japan, dem Lean-Vorbild gibt es keine zwei widersprüchlichen Interpretationen. Wo liegt der wesentliche Unterschied in den Köpfen deutscher und japanischer Manager?