„Schluss! Basta! Aus! Ich bin hier der Chef! Wir machen es jetzt so, wie ich es sage!“ In den Unternehmen findet sich wohl kaum ein ambitionierter Mitarbeiter, der sich nicht schon mal gewünscht hätte, seinen Willen mit einem einzigen Machtwort durchzusetzen. Doch das bleibt immer häufiger ein Traum. Denn - da sind sich Berater und Managementtrainer einig: Lupenreine Vorgesetztenpositionen, die eine solche Vorgehensweise ermöglichen, werden immer seltener.
„In den Unternehmen verblasst die Hierarchie“, erklärt etwa Managementcoach Astrid Schreyögg aus Berlin. Stattdessen setzen Firmen zum Beispiel auf eine Matrix- oder Hybridorganisation. Das bedeutet unter anderem: Projekte und Programme werden immer häufiger über Abteilungsgrenzen hinweg aufgelegt. Wer diese leitet, sieht sich - sozusagen als Führungskraft auf Zeit - häufig mit unklaren Machtverhältnissen konfrontiert.
Schnell kann es passieren, dass sich in seinem Team ein ranghöherer Manager querstellt oder ein wichtiger Experte das Projekt zu boykottieren droht. „In solchen Konstellationen wird der Einzelne stärker belastet, Konflikte sind programmiert“, weiß Schreyögg aus Erfahrung.
„Der Leidensdruck in den Unternehmen wird größer“, hat auch Barbara Hey vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim bemerkt. Häufig hört sie von Projektleitern, aber auch von Qualitätsmanagern und internen Beratern die Klage: „Wir sind die Armen, die keine Weisungsbefugnis haben. Was sollen wir tun, wenn wir nicht die hierarchische Macht haben?“ Hey hat reagiert und ein neues offenes Seminar aufgelegt, das sich genau mit dieser Frage beschäftigt. Der Titel: „laterale Führung“.
Extras:- Grundlagen des lateralen Führens: Acht Regeln für das Führen ohne Weisungsbefugnis.
- Service: Hinweise auf vier Seminare für Manager bzw. Trainer, in denen es um Führungskonzepte im Allgemeinen und laterale Führung im Besonderen geht, sowie Kurzrezensionen zweier Fachbücher und eines Fachartikels zum Thema.