Kongress für Management und Beratung: Ein systemischer Blick hinter die Kulissen

Die Wirtschaftsprofessoren an den Universitäten predigen es mit der Ausdauer tibetanischer Gebetsmühlen: Das Ziel eines jeden Unternehmens ist die Steigerung des Shareholdervalues. Auf dem Kongress 'X-Organisationen: 1. Berliner Biennale für Management und Beratung im System', der unter der Ägide des Management Zentrums Witten in Berlin stattfindet, wird an dieser ehernen Überzeugung der Wirtschaftswissenschaften gerüttelt werden. Denn vom 17. bis zum 19. November 2005 betrachten namhafte Organisationstheoretiker, wie Professor Thomas Cummings von der Marschall School of Business, Kalifornien, Professor Nils Brunsson von der Stockholm School of Economics, und Professor Fritz B. Simon, Geschäftsführer der Wittener Managementschmiede, Unternehmen nicht aus betriebswirtschaftlicher, sondern aus systemtheoretischer Perspektive.

'Nicht die Gewinnmaximierung, sondern schlicht und einfach das eigene Fortbestehen ist Ziel eines jeden Unternehmens', ist Professor Simon überzeugt. Daher gehe es in Großunternehmen in erster Linie darum, die Dreiecksbeziehungen des Managements, der Mitarbeiter und der Aktionäre am Laufen zu halten. Welche Managementkompetenzen Unternehmen dafür benötigen und inwiefern Berater hier Unterstützung bieten können, wird in Workshops thematisiert, die jeweils von einem Tandem aus Manager und Berater geleitet werden. Auch Beispiele aus der Praxis der Unternehmenswelt wie Personalentwicklungsmaßnahmen der Bonner T-Com zur Stärkung des Mitarbeiter-Commitments kommen hier aufs Tapet.

Weitere Workshop-Themen: das Erfolgsgeheimnis von Mehr-Generationen-Familienunternehmen, Strategieentwicklung und Internationalisierung sowie die Transformation des Staates im Spannungsfeld der Globalisierung. Einen ganz anderen Blickwinkel auf Organisationen will der Dokumentarfilmer Harun Farocki den Kongress-Besuchern eröffnen: In einer Filmvorführung wird er aufzeigen, wie eine Organisation aus künstlerischer Perspektive beobachtet werden kann.