'Es war einmal ein kleiner Betrieb in der Metallverarbeitung mit 12 Beschäftigten. Jeden Morgen um 7.00 Uhr begab sich der Chef auf seinen Rundgang durch die Produktionshalle, begrüßte jeden Mitarbeiter mit Handschlag und wechselte einige persönliche oder arbeitsbezogene Worte mit ihnen. Dann erörterte er mit den Vorarbeitern die für den Tagesablauf erforderlichen Fragen: sie vereinbarten das Tagesziel und den entsprechenden Arbeitsplan. Dieser wurde von den Vorarbeitern in die beiden Arbeitsgruppen gegeben, die darauflhin die entsprechende Aufgabenverteilung und Zeitplanung selbständig vornahmen. Nur wenn er unbedingt nicht gestört werden wollte, hielt der Chef die Tür seines Büros geschlossen. Ansonsten stand sie tagsüber offen, und der Vorarbeiter sowie einzelne Mitarbeiter nahmen bisweilen die Gelegenheit zu einem fachlichen oder persönlichen Gespräch wahr. Gegen Ende des Arbeitstages ging der Chef oft noch einmal in die Halle, sprach aufgetretene Probleme an oder lobte die Leute für das Erreichen oder Übertreffen des Tagesziels. Und so lebten und arbeiteten sie froh und zufrieden, bis …'
Ein Märchen, eine Idylle, vielleicht sogar praktizierbare Realität in einem derart kleinen Rahmen - aber sonst …? Und dennoch: genau darum geht es, wenn mit Kommunikation als Unternehmenssteuerungsinstrument ernst gemacht werden soll. Mit Sicherheit ein schwieriges, aber auch ein lohnendes Unterfangen. Es wird zwar keine märchenhaften Zustände bescheren, kann aber ganz wesentlich zu einer effizienten und erfolgreichen Untemehmenspolitik beitragen.
Wie aber können die Prinzipien gelungener Kommunikation jenseits der oben dargestellten Idylle in den hochkomplexen, differenzierten und oft schwer übersehbaren Strukturen und Zusammenhängen moderner Unternehmen eingeführt, gestaltet und langfristig verankert werden? Statt rezeptartige Empfehlungen zu verfolgen, sollten sich Führungskräfte immer wieder mit den Umfeldbedingungen beschäftigen, die eine offene Kommunikation erst gedeihen lassen. Die folgenden Thesen dienen als Anregung, die interne Kommunikationskultur im Unternehmen (selbst-)kritisch zu überprüfen…