Eines Morgens in einem x-beliebigen Seminarraum: Die Teilnehmer nennen ihre Erwartungen an das Training: 'Ich hoffe, ein bisschen was Hilfreiches für meinen Alltag mitzunehmen.' 'Ich lass mich einfach mal überraschen, was Sie mitgebracht haben.' 'Ich erhoffe mir ein paar gute Tipps zum besseren Umgang mit Konflikten.' … So oder ähnlich klingen in sehr vielen Seminarräumen die Erwartungen an das kommende Training.
Je komplizierter unsere Welt wird, desto stärker wird das Bedürfnis nach einfachen Lösungen die vermeintlich helfen, sich in der Welt erfolgreicher zu bewegen. Jeder Trainer kennt daher die Erwartung seiner Teilnehmer, im Training leicht anwendbare Verhaltensrezepte zu erhalten. Sarkastisch ausgedrückt: Die Teilnehmer sind bereit, sich auf die Übungen und Spielchen des Trainers einzulassen, wenn sie im Anschluss kompetentes Feedback erhalten, verbunden mit auf sie zugeschnittenen Verhaltensregeln. Nach dem Seminar hört dann das Lernen auf, und das Arbeiten fängt wieder an – das Gelernte wird nicht umgesetzt.
Dies geschieht selbst dann nicht nachhaltig, wenn der Trainer einige Umsetzungshilfen mit auf den Weg gibt, wenn er z.B. Erinnerungsmails schreibt oder die Teilnehmer Lerntagebücher führen lässt. Mit ein paar Transfermaßnahmen, die im Anschluss an ein Seminar selbstorganisiert von den Teilnehmern durchgeführt werden müssen, ist es nicht getan. Ebenso wenig, wie es damit getan ist, lediglich Rezepte an die Hand zu geben, wenn es darum geht, neues Verhalten zu etablieren, also dazu zu verhelfen, besser zu kommunizieren, konstruktiver zu streiten etc. Es braucht mehr – auch und gerade bei der Vermittlung sozialer Kompetenzen!
Extras:- Arbeitsbasierte Lernelemente: Drei Lernmethoden im Ãœberblick
- Auftragsklärung für kombinierte Lernprozesse: Welche Punkte vorab mit PE und Vorgesetzten zu klären sind
- Umfrage: Die Meinungen der mS-Leser zum Thema Lerntransfer
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von zwei Büchern sowie Hinweis auf einen Fachartikel zum Thema Lerntransfer