Als Heribert Gathof vor sechs Jahren die Leitung von Eckes-Granini Deutschland übernahm, hat er in seinem Unternehmen ein neues Instrument zur strategischen Planung eingeführt. Seitdem finden bei dem mittelständischen Getränkehersteller regelmäßig Workshops statt, bei denen sich jeweils 40 Mitarbeiter verschiedener Hierarchieebenen und Firmenbereiche mit der Zukunft des Unternehmens beschäftigen. Workshop-Ergebnisse, die für tauglich befunden werden, finden schnellstmöglich Eingang in Projekte und Planungsprozesse.
Gathof setzt also nicht allein auf einige wenige Führungskräfte oder Berater, wenn es darum geht, den Wandel seines Unternehmens zu gestalten. Er spannt Mitarbeiter aller Aufgabenbereiche ein. Damit hat der Deutschlandchef von Eckes-Granini früh umgesetzt, was von Unternehmensberatern und Wissenschaftlern heute mehr und mehr gefordert wird: Bei wichtigen Entscheidungen in einem Unternehmen sollen die Mitarbeiter einbezogen werden.
Die immer lauter werdenden Rufe nach Mitbestimmung hören sich dabei immer ein wenig anders an. So sprechen die einen von partizipativer Unternehmenskultur und kollektiven Entscheidungen, die anderen von Schwarmintelligenz oder aber der Weisheit der Vielen. Im Wesentlichen jedoch stecken immer wieder dieselben Gedanken dahinter: Ohne das Spezialwissen der einzelnen Mitarbeiter, ohne die breite Absicherung der Firmenstrategie und ohne die Zustimmung der Basis tun sich Unternehmen schwer, in turbulenten Zeiten erfolgreich zu sein.
Extras:
- Acht Voraussetzungen für das Gelingen kollektiver Entscheidungsprozesse.
- Praxis-Beispiele: Google, Hewlett Packard und General Electric machen vor, wie sich die Intelligenz der Vielen fürs Business nutzen lässt.
- Service: Kurzvorstellung eines Buches und zweier Fachartikel, in denen die Autoren der Frage nachgehen, wie sich kollektive Intelligenz nutzen lässt. Hinweise auf drei Websites, über die sich Studien zum Prozess der Entscheidungsfindung in Unternehmen herunterladen lassen.