Die Manager sind mit den besten Absichten angetreten. Sie wollten den Moros, einem Volksstamm in der Sahelzone, zu besseren Lebensbedingungen verhelfen. Umso größer war ihr Entsetzen, als sie bemerkten, dass ihre Bemühungen in einer riesigen Hungersnot endeten. Noch mehr dürften sie sich aber erschrocken haben, als ihnen die Gründe für das Desaster klar wurden: Sie haben nämlich einen Brunnen nach dem anderen gebohrt, ohne darüber nachzudenken, dass die Grundwasservorräte bald erschöpft sein werden, wenn damit nicht gehaushaltet wird. Und sie haben ein effektives System zur Gesundheitsvorsorge eingeführt, ohne zu bedenken, dass sich daraus ein immenses Bevölkerungswachstum ergibt.
Von diesem aufrüttelnden Ergebnis einer Computersimulation berichtet Dietrich Dörner in dem Buch 'Die Logik des Misslingens'. In dem Klassiker zur Plan- und Handlungstheorie beschreibt der renommierte Denkpsychologe ungeschlagen eindrucksvoll, zu welchen Fehlern Führungskräfte beim Bewältigen komplexer Probleme neigen und welche fatalen Folgen das haben kann. Dabei wird deutlich, dass Manager häufig an einfachen Sachverhalten scheitern, die eigentlich mit dem gesunden Menschenverstand zu erklären sind.
Dörner ist jedoch längst nicht der Einzige, der sich mit diesem Phänomen beschäftigt. Immer wieder weisen Berater, Trainer und Coaches darauf hin, dass Führungskräfte im Berufsalltag verblüffend einfache Fehler machen: Manager stützen sich auf ungeprüfte Annahmen, vertrauen blind auf Methoden und sabotieren sich immer wieder selbst mit denselben schädlichen Gedanken.
Extras:- Die zehn häufigsten Denkfehler im Job und wie sie vermieden werden können
- Interview mit dem Management-Berater Fredmund Malik über die gefährlichsten Irrtümer von Führungskräften
- Leserbefragung: Die typischen Denkfehler, die häufigsten Gründe für geistige Fauxpas und wie sich letztere vermeiden lassen - die Meinung der Leser von managerSeminare
- Literaturtipps: Kurzrezensionen dreier Bücher zum Thema Denkfehler im Beruf