'Sie halten es zu 54 Prozent für wichtig, jetzt eine Entscheidung im Fall 'mieser Chef' zu treffen.' So einen Satz würde wohl kein Coach der Welt aussprechen. Es sei denn, er ist eine Maschine. Tatsächlich stammt der kurios anmutende Hinweis aus einer Coaching-App fürs Smartphone, die unter dem Namen iBreakOut von der Firma iHanWel aus Blieskastel für 1,59 Euro vertrieben wird. Die App ist ein automatisiertes Coaching-Programm, das helfen soll, Probleme zu lösen.
Als erstes fordert einen die App auf, sein Anliegen knapp zu benennen, wobei das System Vorschläge wie 'Mobbing', 'Ehekrise' oder eben 'mieser Chef' macht. Es folgen sechs Fragen, mit denen iBreakOut ermitteln will, wie belastend das Problem ist. Aus den angeklickten Antworten generiert das Programm die (ungewollt komische) prozentuale Dringlichkeitseinschätzung. Ist die Problemintensität hoch genug, geht’s weiter mit fünf Fragen, die helfen sollen, dahinter zu kommen, ob und wie das Problem lösbar ist. Das klingt dann z.B. so: 'Kann ich persönlich an 'mieser Chef' etwas ändern?', 'Kann ich an mir etwas ändern, was 'böser Chef' verändert?' und 'Kann ich Personen beeinflussen, die etwas tun können?'.
Komplett unberücksichtigt bleiben dabei die Besonderheiten des wie auch immer gearteten Problemfalls. Was z.B. heißt eigentlich 'mieser Chef'? Boshaft, übellaunig, chaotisch, ungerecht, verletzend, willensschwach, nicht präsent, ignorant? Ein echter Coach könnte da helfen, die Problemlage zu präzisieren – und dem Coachee unter Umständen sogar zu der Erkenntnis verhelfen, dass 'mieser Chef' gar nicht wirklich das Problem ist ... Der Automatik-App-Coach muss da freilich passen. Er ermittelt aus den Antwortklicks nur, ob der Nutzer meint, etwas ändern zu können oder nicht.
Extras: - Daten und Fakten: Die vorgestellten Apps im Ãœberblick