Man kennt ihn aus dem Fernsehen - z.B. aus der Kult-Serie 'Stromberg': selbstbewusst, ehrgeizig, harsch und barsch im Umgang mit den Mitarbeitern - der 'klassische' Chef eben. Dass dieser Prototyp nicht von ungefähr kommt, belegt eine Studie der Professorin Andrea E. Abele-Brehm von der Universität Nürnberg.
Die Psychologin verfolgt in einer Längsschnittsuntersuchung seit 1995 die Berufsverläufe von knapp 2.000 Hochschulabsolventen, um herauszufinden, welche psychologischen Determinanten den beruflichen Erfolg - u.a. definiert über das Einkommen, die Delegationsbefugnis und den Vorgesetztenstatus - bestimmen.
Und tatsächlich erhöhen die Eigenschaften des 'Fernseh-Vorgesetzten' die Chancen, auf einem Chef-Sessel Platz zu nehmen: Das Vertrauen in die eigenen beruflichen Fähigkeiten hat unter den untersuchten Variablen den stärksten positiven Einfluss auf den Berufserfolg. Fast ebenso stark fördert Ehrgeiz die Karriere. Und auch ein eher unverträgliches Gemüt dient dem beruflichen Fortkommen. 'Freundlichkeit wird leider allzu oft mit Schwäche verwechselt', meint die Psychologin. 'Wer barsch auftritt verschafft sich daher mitunter mehr Respekt und wird auch bei Beförderungen eher berücksichtigt.'
Neben den psychologischen Determinanten spielt natürlich auch das studierte Fach für den Karriereverlauf eine Rolle: Wirtschaftswissenschaftler haben laut Studie die besten Aufstiegschancen, gefolgt von Technikern, Medizinern und Naturwissenschaftern; die Geisteswissenschaftler und schließlich die Lehramtsstudenten besitzen die ungünstigsten Karrierevoraussetzungen.
Inwiefern Networking dem beruflichen Erfolg nutzt, hat ein Team von Psychologen um Andreas Grau, Georg Wolff und Klaus Moser von der Universität Nürnberg-Erlangen untersucht. Dass der Aufbau, die Pflege und Nutzung von sozialen Beziehungen im beruflichen Kontext für die eigene Karriere förderlich ist, ist zwar fast eine Binsenweisheit, bewiesen wurde dies aber bis dato nicht. Studienleiter Grau: 'Die Effekte von Networking wurden bisher nur mit querschnittlichen oder retrospektiven Designs untersucht, die keine Schlüsse auf die Kausalität zulassen.' So wäre es z.B. denkbar, dass nicht Networking zum Erfolg führt, sondern andersherum die Anforderungen höherer Positionen Networking-Verhalten bedingen.
Aus diesem Grund haben Grau et al. die zukünftigen Effekte von Networking auf den Berufserfolg, den sie über das Bruttojahresgehalt definieren, in einer Längsschnittstudie über einen Zeitraum von vier Jahren untersucht. Die erhobenen Daten unter über 100 Akademikern liefern ein eindeutiges Bild: Networking korreliert nicht nur mit der absoluten Höhe des Jahresgehalts, sondern ist darüber hinaus signifikanter Prädikator der Gehaltszuwächse. Wer fleißig klüngelt, darf sich also berechtigte Hoffnungen auf ein dickes Salär machen.
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