Tamas Fejer steht an der großen Röstmaschine. Die Luft ist voll von Kaffeearomen. Durch ein kleines Sichtfenster beobachtet er, wie die Bohnen im Inneren der Maschine bei rund 200 Grad zu 'tanzen' beginnen, wie er es ausdrückt. Es ist offensichtlich: Hier ist jemand ganz in seinem Element. Fejer hat sich mit der 'Kaffeeschmiede' in Düsseldorf den Traum von der eigenen Kaffeerösterei erfüllt. Mit Erfolg: Hinter ihm an der Wand hängen diverse Auszeichnungen. Darunter etwa ein Wiener Diplom als Chef-Kaffee-Sommelier oder die Auszeichnung als Deutscher Meister im Kaffeerösten. 'Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen', so Fejer. 'Wenn ich morgens die Ladentür aufschließe, habe ich nicht das Gefühl, zur Arbeit zu gehen.'
Fejer, der heute zu den führenden deutschen Kaffeeexperten zählt, war nicht immer Gastronom und Besitzer einer Rösterei. Noch vor acht Jahren hat der gelernte Banker seine Zeit mit Excel-Tabellen statt mit der Veredelung von Kaffeebohnen verbracht. Eines Tages entschied er dann, umzusatteln. Er kündigte seinen Job und widmete sich fortan dem Kaffee. Geschichten wie diese sind der Stoff, aus dem die Träume vieler Arbeitnehmer sind. Den Wunsch, alles hinzuschmeißen und noch mal von vorne anzufangen, kennen viele frustrierte Angestellte – egal ob Sachbearbeiter oder Führungskraft.
Bei den meisten von ihnen bleibt es jedoch bloß bei der Vorstellung. Und so steigen diejenigen, die es tatsächlich wagen, zu Helden der modernen Leistungsgesellschaft auf. Menschen, die ihren sicheren, gut bezahlten Job aufgeben, um sich auf die Suche zu machen, fungieren als Vorbilder und Modell. Ihr Ziel ist etwas, das viele für einen Mythos halten: der perfekte Job. Da wird etwa der Abteilungsleiter zum Mountainbike-Guide, und der Werber unterrichtet fortan Kinder und Jugendliche.
Extras:- Infokasten: Vier Tipps für den Karriere-Reboot
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buchs über Jobzufriedenheit sowie Hinweis auf zwei Fachartikel