Das Jahr neigt sich dem Ende zu und viele Mittelstandsunternehmer beginnen nun, über die guten Vorsätze für die bevorstehenden 365 Tage nachzudenken: mehr neue Kunden gewinnen, weniger Verluste verbuchen und dabei noch etwas für die Mitarbeiterbindung und das Image tun. Jahresstrategieplanungen laufen jedes Jahr ähnlich ab: Die Top-Führungskräfte schmoren in langweiligen Meetings und brüten dort Protokolle aus, die sich lesen wie eine Aneinanderreihung guter Vorsätze – ähnlich den Gedanken, die an Silvester formuliert werden, um im nächsten Jahr ein besserer Mensch zu werden.
Tatsächlich bleibt es jedoch meist beim Vorsatz – beim Menschen wie im Unternehmen. Schnell schleicht sich der Alltag wieder ein. Viele gute Ansätze werden über das Jahr hinweg ständig korrigiert, bis sie zwölf Monate später kaum noch wiederzuerkennen sind und am Ende eines gemeinsam haben: Sie wurden nicht umgesetzt. Manchem Manager stellt sich deshalb unweigerlich die Frage, wozu die zähen Dauermeetings im stressigen Jahresendspurt überhaupt sein müssen. In manchen Unternehmen haben die Runden daher beinahe nur noch Alibicharakter und werden kaum noch ernst genommen. In anderen hat man sie gar abgeschafft – zumal viele Führungskräfte im Hinterkopf haben, dass die volatilen Märkte ohnehin zu unberechenbar sind, um überhaupt noch groß planen zu können. So entsteht eine Kultur der Nichtplaner.
Es gibt aber auch eine Kultur der Heimlichplaner. Die entsteht, wenn die Topmanager zwar nach wie vor einen Sinn in der Jahresplanung sehen, doch die ihre Zukunftspläne allein erarbeiten und niemanden daran teilhaben lassen. Ergebnis: Um die Umsetzung der Pläne ist es dann oft genauso schlecht bestellt wie bei denen, die die Strategieplanung nicht ernst nehmen.
Extras:- Strategieentwicklung mit System: Schritt für Schritt zur Zukunftsplanung
- Abbildungen: Wie Context Map und SWOT-Matrix aussehen können
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern und Hinweis auf einen Fachartikel über Zukunftsmanagement