Dass deutsche Führungskräfte im Ausland oft eher unsympathisch rüberkommen, ist offenbar kein Klischee. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Personalberatungsgesellschaft Personnel Decisions International (PDI) unter gut 7.500 Managern und Führungskräften aus über 500 Unternehmen in den USA, Kanada, Mexiko, Indien, China, Hongkong, Japan, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland.
Die Studie fußt auf Befragungen mit dem von PDI entwickelten 'Globalen Persönlichkeits Inventar' (GPI). Dieses erfasst 39 Persönlichkeitseigenschaften, die im Ergebnis zu den so genannten 'Big Five' verdichtet werden: emotionale Stabilität und Verträglichkeit, Extrovertiertheit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen. Demnach weisen deutsche Chefs gleich nach den französischen und vor den niederländischen die im Ländervergleich niedrigsten Verträglichkeitsraten auf und die höchste emotionale Stabilität. Bei US-amerikanischen und kanadischen Managern schlägt das Pendel zwar auch eher in Richtung Unverträglichkeit aus, doch bei weitem nicht so stark.
'Deutsche Manager wirken wegen ihrer geringen Verträglichkeit und hohen emotionalen Stabilität auf Manager aus Ländern wie Japan oder Saudi-Arabien, deren Persönlichkeitszüge meist gegenteilig sind, möglicherweise schroff oder rücksichtslos. Umgekehrt ist uns hier in Deutschland das Bedürfnis nach Gruppenharmonie fremd', konstatiert Klaus Schuler, PDI Vice President und Managing Director Europe, Middle East, Africa. Schulers Rat: 'Anstatt die Persönlichkeiten ändern zu wollen, sollten deutsche Führungskräfte lernen, Unterschiede zu akzeptieren und mit ihnen zu arbeiten.'