Die fortschreitende ökonomische Integration der Mitgliedsstaaten der europäischen Union führt immer mehr Wirtschaftspartner innerhalb dieser Gemeinschaft zusammen. Im Jahr 2000 realisierte Deutschland 73,6 Prozent seiner Export-Import-Aktivitäten mit Partnern in Europa, wobei Frankreich, Niederlande, Großbritannien und Italien die wichtigsten Partner sind. Großbritannien ist der drittgrößte Handelspartner Deutschlands und eines der bevorzugten Ziele deutscher Auslandsinvestitionen mit vielfältigen wirtschaftlichen Verbindungen. Wie erleben sich Deutsche und Briten in der unmittelbaren Kooperation?
'Was mir immer wieder aufgefallen ist in der relativ kurzen Zeit, in der ich mit dem Management von Wedgwood in Barlaston zusammenarbeite, ist die jederzeit diplomatische Ausdrucksweise der englischen Kollegen', verrät der Verkaufsdirektor bei der Rosenthal AG in Selb, Carsten Ploss. Der diplomatische, indirekte englische Kommunikationsstil erweist sich in der Regel als die erste interkulturelle Hürde für deutsche Partner. Es gibt eigentlich nie ein Nein fährt Ploss fort. 'Hier in Deutschland wird ein klares Ja oder Nein in der Regel erwartet, und Akteure meinen das dann auch so, wie sie es gesagt haben. Und wenn einer sich nicht entscheiden kann, dann sagt er dies ebenfalls klar und deutlich. In der Kommunikation mit englischen Kollegen herrscht hingegen immer viel Interpretationsspielraum. Inzwischen habe ich gelernt, damit umzugehen. Dennoch kann die englische Indirektheit auf deutscher Seite zur Quelle von Missverständnissen oder sogar Konflikten werden.'
Indirektheit ergänzt durch Freundlichkeit bilden Grundkomponenten der 'feinen englischen Art'. Dieser Stil hat seine Funktion in einer Umgebung, die vor dem Hintergrund stark ritualisierter Lebensformen über einen ausgeprägten gemeinsamen Kommunikationscode - auch bedingt durch die Insellage - verfügt.